Guten Morgen, der Castor-Zug hat um 9.30 Uhr den Verladekran in Dannenberg erreicht - mit mehr als 25 Stunden Verspätung !!
Die Hälfte dieser Zeit musste der Castor bei Dahlenburg - zwischen Lüneburg und Dannenberg - eingezäunt mit Nato-Draht die ganze Nacht über parken, weil bis zu 5000 Menschen bei Harlingen auf einer Strecke von rund 2 km die Gleise besetzt hielten. Nach Verhandlungen zwischen Polizei, Demonstranten und Kirchenvertretern sicherte die Polizei eine friedliche Räumung durch Wegtragen zu, auch Personalien wurden wohl nicht genommen. Dafür wurden die Weggetragenen auf ein Feld in eine Wagenburg aus Polizeifahrzeugen gesperrt und dort bis zur Durchfahrt des Castor auf der Wiese festgesetzt. Die Polizei hat nun alle freigelassen.
Aber die Stimmung war bestens, denn die Räumung dauerte bis 7 Uhr morgens und wir steuern auf den längsten Castor-Transport aller Zeiten zu. Vor dem Zwischenlager haben 1500 Menschen auf der Straße übernachtet. Aktuell gibt es bereits eine neue Blockade in Splietau. Nach derzeitigem Stand ist mit dem Straßentransport am Abend zu rechnen - es ist also noch genug Zeit ins Wendland zu fahren und die erschöpften Demonstranten zu unterstützen (nicht nur die Polizei ist müde).
Im Rückblick scheint es ein wenig so, als wenn sich die Polizei so intensiv auf die mehreren Tausend "Schotterer" gestürzt hat, dass sie die Etablierung der großen Sitzblockade bei Harlingen nicht verhindern konnte. Auch die Bauern haben durch ihre Blockaden den Polizeinachschub stark behindert.
Insgesamt ist die Vielzahl an Aktionen zwischen Frankreich und dem Wendland beeindruckend. Der Atomausstieg und die geplante Endlagerung im Wendland treiben Zehntausende auf die Straße. Überall gab es wesentlich mehr Widerstand als jemals zuvor. Allein die Großdemo am Samstag und die Schienenblockade in Süddeutschland am Samstag waren beeindruckende Auftaktveranstaltungen.
Wir fragen Frau Merkel und die Energiekonzerne: Wie lange wollen Sie Ihre Atompolitk noch gegen den Widerstand der Bevölkerung durchprügeln? Gorleben ist politisch nicht durchsetzbar - die Menschen wollen den Atomausstieg und keine Laufzeitverlängerungen.
Dafür werden wir weiter kämpfen - nehmen wir den Schwung mit zurück nach NRW, um in Ahaus, Gronau, Duisburg und Jülich mit frischem Schwung für die Stilllegung der Atomanlagen und den Stopp aller Atomtransporte auf die Straße zu gehen. Dazu brauchen wir jetzt erst Recht das Engagement von euch allen, damit der Atomausstieg Realität wird.
Aktuelle Castor-Infos weiter auf www.sofa-ms.de sowie www.castorticker.de und www.taz.de.
Atomfeindliche Grüße
SOFA Münster, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
(www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de)