Die Befreiung von Nerzen aus der Pelztierfarm in Süderbrarup, schlägt weiterhin hohe Wellen im Landtag Schleswig-Holstein. Es wird über ein generelles Verbot von Pelztierfarmen diskutiert. Bereits im September hatten sich alle Landtagsfraktionen mit Ausnahme der CDU für ein Verbot ausgesprochen. Die FDP fordert schon seit 2002 ein Verbot und auch die Linken lehnen Pelzfarmen strikt ab.
Die Grünen haben eine Anfrage an das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume gestellt, um weitere Details über die Pelztierfarmen im Land in Erfahrung zu bringen, und damit auch das Verbot der Farmen, sowie bisherige Genehmigungsverfahren, und die alltägliche Tierquälerei in bestehenden Farmen, zum Thema zu machen.
Marlies Fritzen, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion teilte mit, man habe “mit Erstaunen vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume erfahren, dass es nur zwei Pelztierfarmen in Schleswig-Holstein gibt“. Nach Auskunft des Ministeriums seien 14.000 Nerze auf der Farm in Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) und 17.000 in Schlesen-Neuenkrug (Kreis Plön), bisher war man von 5 Farmen ausgegangen.
Bei der Pelztierfarm in Süderbrarup seien in den vergangenen drei Jahren Verstöße gegen die sogenannte Tierschutz- Schlachtverordnung und gegen die Nutztier-Haltungsverordnung festgestellt worden. So habe es nicht nur bei der Dokumentation Beanstandungen gegeben, sondern auch bei der Haltung. Da frostsichere Tränkanlagen und Tunnelröhren fehlten, seien Bußgeldverfahren eingeleitet worden. (Quelle: http://www.ln-online.de/regional/2862987)
Alfons Grosser, Präsident der Pelztierzüchter sagte noch vor kurzem in einem Interview, dass die Landesregierung eben diesem Betreiber der Nerzfarm in Süderbrarup “die Ehrennadel für besondere Leistungen in der Tierzucht” verliehen habe…
Nicht nur engagierte Tierschützer, sondern auch die breite Öffentlichkeit empfindet die Zucht von Nerzen zur Pelzproduktion als untragbar, so dass es den Politiker_innen im Land leicht fällt klare Worte zu finden: “Meiner Ansicht nach können diese Tiere nicht artgerecht gehalten werden”, teilte Marlies Fritzen mit. Sandra Redmann (Umweltpolitische Sprecherin/Umwelt- und Agrarausschuss des Landtages) der SPD: “Für mich sind die Methoden in der Pelztierhaltung nicht mit modernem Tierschutz in Einklang zu bringen.”
Anfang November wird nun ein Gipfeltreffen stattfinden, bei dem Vertreter_innen der Pelzfarmbetreiber und Tierschutzverbände aufeinander treffen. Was genau sich die Regierung davon erhofft ist unklar, denn es kann von Seiten der Tierschützer_innen keine Kompromisse geben, nur ein Verbot. Dennoch dürften dort weitere Entscheidungen getroffen werden, und wir fordern alle Tierschutzorgas auf bei dieser Diskussion präsent zu sein – und auch um dieses Gipfeltreffen herum Kundgebungen und Demonstrationen abzuhalten. Wenn es einen guten Zeitpunkt dafür gibt, dann diesen..
Das Ende der Pelzindustrie in Deutschland hat begonnen… das weiss auch Alfons Grosser, und ihm dürfte bewusst sein welche Macht die Bilder aus den Pelztierfarmen haben, die zweifelsfrei beweisen wer wirklich gewaltätig ist – und wer Leben beschützt…
Um von dieser Wahrheit abzulenken, bezeichnete er Tierbefreier, die Nerze aus ihrem elenden Gefängnis freigelassen haben, kurzum als “Terroristen” und die Polizei als “Gehilfen” und “unfähig”:
Grosser: “Seitdem selbsternannte Tierrechtler unsere Betriebe zerstören, sind wir gezwungen, uns zu schützen. Mit Zäunen und Alarmanlagen. Wir werden trotz unserer volkswirtschaftlichen Bedeutung im Regen stehen gelassen. Das sieht man schon daran, wie intensiv die Polizei nach Tätern sucht. Nehmen wir doch einmal die sechs Anschläge militanter Tierschutz-Terroristen im Norden. Die Landeskriminalämter gehen locker über die Straftaten hinweg. Wenn es um uns geht, wird nicht sonderlich große Intensität bei der Verfolgung der Straftäter an den Tag gelegt. Die Kriminalämter erklären das zum Teil durch fehlende Manpower. Wenn militante Tierschützer Bekennervideos im Internet veröffentlichen, sogar ein Spendenkonto angeben, muss es doch möglich sein, dieser Terroristen habhaft zu werden. Möglicherweise ist dies nicht gewollt.”
LN: Sie sprechen schon wieder von Terroristen . . .
Grosser: Was sind es denn sonst? Diese sogenannten Tierschützer zerstören Existenzen, richten ökologisch gigantischen Schaden in der Fauna an und schrecken wie zuletzt vor wenigen Wochen in Hamburg-Harburg nicht einmal davor zurück, Brandsätze in Häuser und Farmen zu werfen. Und das ist erst der Anfang. Die Angriffe werden sich noch verstärken – und wir sind diesem Treiben schutzlos ausgeliefert.