"Z"-Besetzung: Jugendliche ziehen ab

Besetzt: das ehemalige Jugendzentrum „Z“.

Protest

 

"Z"-Besetzung: Jugendliche ziehen ab

Kurzes Intermezzo: Nur wenige Stunden dauerte die Besetzung des ehemaligen Jugendzentrums "Z" in Freiburg durch einige Aktivisten aus der linken Szene. Zuvor hatte die Stadt den überwiegend Jugendlichen ein Ultimatum gestellt.

 

Am Mittwochabend stiegen etwa 15 Jugendliche ins "Z" ein, erklärte der 15-jährige Anton. Kaputt ging dabei nichts, sagte die Polizei nach einem ersten Blick. Die Jugendlichen gaben an, sie wollten mit ihrer Aktion darauf aufmerksam machen, dass "hier schon lange nichts geht". Offenbar steht die neu gegründete Jugendinitiative "epsilon blogsport" hinter der Aktion. Ob diese eigenmächtig gehandelt hat, oder ob noch jemand dahinter steckt, ist unklar. Sie hätten in der Nacht und am Morgen erst einmal Müll in den Räumen aufgesammelt. In einer Ecke stand ein Dutzend gefüllter Müllsäcke. Unterstützung bekamen sie von einigen Besetzern aus der Gartenstraße.

 

Am Donnerstag haben Jugendliche für mehrere Studnen das ehemalige Jugendzentrum "Z" besetzt. Freiburgs Sozialbürgermeister von Kirchbach spircht im Video-Interview über die Motive der Besetzer Zukunft des „Z".
Eine Polizeistreife hatte am Donnerstagmorgen bemerkt, dass die Tür zum Zentrum geöffnet worden war. Sie informierte die Stadt, der das Gebäude gehört. Die Sozial- und Jugendamtsleiterin Marianne Haardt und Jugendbürgermeister Ulrich von Kirchbach suchten am Morgen bereits das Gespräch mit den Autonomen und verhandelten eineinhalb Stunden darüber, wie es weitergehen soll.

Dann das Ultimatum: Bis 12.30 Uhr hatten die jungen Besetzer Zeit, das "Z" zu verlassen. "Dann verzichten wir auf eine Anzeige", sagte von Kirchbach. Er stellte klar, dass sich die Jugendlichen rechtswidrig Zutritt verschafft haben. Die Besetzer hielten ein Plenum ab, um die weitere Vorgehensweise zu beraten.Zunächst blockierten sie dann noch den Vordereingang mit einer Couch und stimmten Rio Reiser an. Polizei, Haardt und von Kirchbach kamen dann über den Hintergang gegen 12.45 Uhr ins "Z" – und die Jugendlichen hatten das Nachsehen. Langsam und entspannt löste sich die Besetzung auf.

Einst war im "Z" am Siegesdenkmal ein selbstverwaltetes Jugendzentrum untergebracht – das nach sieben Jahren komplett von den Betreibern an die Wand gefahren worden war. Der Trägerverein war im Juni 2009 pleite, das "Z" vor allem für Alkohol und Liquid Ecstasy Partys bekannt.

Die Autonomen fordern Selbstverwaltung

Seitdem wird heftig darüber diskutiert, was aus dem Zentrum werden soll. Bis Herbst will die Stadtverwaltung drei Konzepte prüfen und im Oktober dem Jugendhilfeausschuss einen Vorschlag zur Abstimmung vorlegen.

Den Autonomen geht das offenbar nicht schnell genug. Außerdem fordern sie, dass die Betroffenen – also die Jugendlichen selbst – an der Entscheidungsfindung beteiligt werden sollen. In einer ersten Stellungnahme heißt es: "Freiburg braucht ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in der Innenstadt und die Jugendlichen haben es sich genommen."

Welche Konzepte stehen zur Debatte?

Ulrich von Kirchbach und Marianne Haardt waren über diese Aktion einigermaßen verblüfft. Erst am Mittwoch habe ein Gespräch mit "Artik" stattgefunden. Dabei handelt es sich um einem Zusammenschluss von Vereinen, Jugendorganisationen und Einzelpersonen, denen mit der Idee einer offenen, von einem zu gründenden Verein begleiteten Jugendarbeit, im "Z" zum Zuge zu kommen. "Das Gespräch war gut", bewertete von Kirchbach.

"Wir sehen überwiegend gute Ideen im Konzept der Initiative Artik", schreiben die Aktivisten in ihrer Erklärung. Sie "sind allerdings der Überzeugung, dass ein Jugendzentrum selbstverwaltet sein muss".

Proberäume im "Z"?

Zuletzt favorisierte die Stadtverwaltung auch die Idee, im früheren "Z" Proberäume für Bands einzurichten. Der Verein Multicore, eine Initiative zur Förderung Freiburger Bands, könnte die Räume mieten und an Bands weitervermieten. Ein Vorschlag, der bei den Jugendlichen auf Zustimmung stößt. Zumindest prinzipiell: "Damit sich für Multicore alleine die Räume rentieren würden, müsste man allerdings teure Umbauten innerhalb der Unterführung vornehmen."

Laut von Kirchbach gibt es zur Zeit Verhandlungen mit allen potenziellen Betreibern der städtischen Räumlichkeiten, darunter die kommerzielle Bewerbung der Media Konzept GmbH, der Initiative "Artik"und der christlichen Freikirche International Christian Fellowship (ICF). Ihre Konzepte würden geprüft – auch auf Kosten und etwaige Zuschüsse.