Explosive Stimmung in der City

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Erstveröffentlicht: 
18.06.2010

Aachen. Mehr als 500 linke Demonstranten, darunter teils vermummte Autonome, schätzungsweise ebensoviele Polizisten, und dazu ein paar Provokationen von rechts - diese Zutaten haben der Aachener Innenstadt am Freitagabend eine äußerst explosive Mischung beschert, die bis zum späten Abend glücklicherweise unter Kontrolle blieb.

 

Dabei war die Stimmung bei der Demo, zu der mehr als 25 linke und antifaschistische Gruppierungen und Parteien aufgerufen hatten, von Beginn an hitzig und drohte zeitweise überzukochen. Am Hotel Hesse an der Burtscheider Brücke, das die NPD angeblich aufkaufen will, legten die Demonstranten einen Zwischenstopp zwecks Kundgebung ein. Doch plötzlich entdeckten sie offenbar einen jungen Mann aus dem rechten Spektrum, der Fotos machte.

Der «schwarze Block» - schwarzgekleidete Demonstranten mit Mützen, Kapuzen und dunklen Sonnenbrillen - am Anfang des Zuges drängte in diese Richtung, die Polizei hielt dagegen, eine Flasche flog. Einige Minuten lag Unheil in der Luft, die Polizei zog Verstärkung heran, aber dann beruhigte sich die Lage wieder.

Doch nur wenige hundert Meter weiter drohte die nächste Eskalation. Auf der Franzstraße in Höhe des Eden-Kinos hatte die Polizei Vermummte unter den Demonstranten ausgemacht. Da dies gegen die Auflagen verstieß, wurde der Protestzug blockiert. Die Polizei zog eine dichte Kette um die Demo, einige Minuten wurde hitzig diskutiert, dann kam plötzlich Bewegung in die Menge. Doch in einem heftigen Gerangel konnten die Beamten den Ausbruchsversuch verhindern.

Die Folge: Hektik bei der Polizei, Aufregung unter den Demonstranten. Grün-weiße Mannschaftswagen riegelten die Franzstraße völlig ab. Friedliche Demonstranten, ältere Menschen, aber auch Passanten, die sich kurzentschlossen einreihten, bildeten eine Menschenkette zwischen dem «schwarzen Block» und der Polizei. Und am Straßenrand wurde ein Demonstrant behandelt, der offensichtlich durch Reizgas verletzt worden war.

Doch dann ging es doch noch weiter, und es sollte bis Redaktionsschluss der einzige Verletzte an diesem Abend bleiben.