Kommen & Gehen

Erstveröffentlicht: 
27.06.2017

Sachsen war lange ein Brennpunkt in der Flüchtlingskrise. Nirgendwo in Deutschland wurde auf den Straßen so Stimmung gegen Asylsuchende gemacht wie im Freistaat. Deshalb „flüchteten“ viele von ihnen wieder aus Sachsen.

Dresden. Sachsen braucht nach Ansicht von Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) ein besseres gesellschaftliches Klima für Flüchtlinge. „Manche gehen, weil sie das Gefühl haben, hier nicht bleiben zu können“, sagte sie am Dienstag mit Blick auf fremdenfeindliche Kundgebungen und Übergriffe in Sachsen. Daran müsse das Land dringend arbeiten. Die Ausbildung und Integration Betroffener koste Sachsen Geld. Auch deshalb sei es problematisch, wenn sie dann dem Freistaat wieder den Rücken kehrten. Köpping hält auch die Abschiebung von Flüchtlingen für falsch, die durch Ausbildung oder Job bereits integriert sind.

 

2015 waren knapp 70 000 Flüchtlinge nach Sachsen gekommen. Im Herbst 2016 lebten nur noch 31 000 Betroffene im Freistaat. Momentan sind es noch gut 25 000. Köpping warb um Geduld und Mitgefühl. Je rascher die Integration erfolge, desto schneller könnten Migranten sich ein eigenes Leben in Deutschland aufbauen: „Je länger das dauert, desto schneller sinkt bei ihnen die Hoffnung.“ Damit schwinde zugleich die Motivation. Dennoch werde diese Phase in der Regel einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren in Anspruch nehmen. „Integration ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

 

Die hitzigen Auseinandersetzungen aus der Hauptphase der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 sieht Köpping beruhigt. Die Bürger würden jetzt sehen, dass es für die Integration nun einen richtigen Plan gebe.

 

Im Juli tritt in Sachsen eine neue Förderrichtlinie für Integration in Kraft. Neu ist unter anderem, dass Vereine ihre Projekte für die Flüchtlingsarbeit nicht alle Jahre neu beantragen müssen. Projekte können nun bis zu einer Dauer von drei Jahren bewilligt und bis zu 95 Prozent der Gesamtkosten gefördert werden. Bei den Sprachkursen legt das Land einen Kurs „Deutsch Beruf“ auf, der mit dem Sprachabschluss B2 endet.