Die Forderungen von Nuriye Gülmen, Semih Özakca müssen erfüllt werden

Die Forderungen von Nuriye Gülmen, Semih Özakca müssen erfüllt werden

In der Türkei herrscht seit dem gescheiterten Putschversuch am 15. Juli 2016 der Ausnahmezustand. Erdogan und seine Regierungspartei, die AKP, regieren das Land durch Notstandsdekrete (trk. KHK). Der Putschversuch dient Erdogan als Legitimation, jegliche Opposition auszuschalten und das Land durch ein Klima der Angst zu regieren. So wurden zehntausende Menschen mit dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation aus ihren Berufen entlassen, Akademiker, Wissenschaftler, Journalisten und sogar Parlamentsabgeordnete wurden verhaftet. Menschen werden mitten in der Nacht aus ihren Wohnungen geholt und mit abstrusen Vorwürfen verhaftet.

 

Hunderte werden wegen Präsidentenbeleidigung oder vermeintlicher Terrorpropaganda auf Twitter und Facebook vor Gericht gezerrt. Es herrscht ein Klima des Terrors.

 

Auch Nuriye Gülmen und Semih Özakca gehören zu den Zehntausenden Akademikern, die per Notstandsdekret aus ihren Berufen entlassen wurden. Nach ihrer Entlassung entschied sich Nuriye Gülmen, vor der Menschenrechtsstatue in Ankara Yüksel mit einem Sitzstreik zu protestieren. Der Grundschullehrer Semih Özakca schloss sich ihr an. In den ersten Tagen dieses Widerstands wurden die beiden täglich festgenommen und in Gewahrsam gefoltert. Nuriye Gülmen wurde während einer Festnahme die Nase gebrochen. Trotz dieser Einschüchterungsversuche kehrten die beiden nach jeder Verhaftung zurück an den Platz ihres Widerstands und führten diesen fort. In einer Zeit, in der die Menschen in einer Spirale aus Terror und Einschüchterung gefangen waren, durchbrachen die beiden AkademikerInnen mit ihrem Einsatz die Mauer aus Angst und begannen, den Menschen Hoffnung zu geben. Sie zeigen: Nur wer sich gegen die staatliche Willkür zur Wehr setzt, kann diese besiegen.

 

Nuriye und Semih begannen zu zweit, heute folgen in allen Ecken der Türkei entlassene Arbeiter und AkademikerInnen ihrem Beispiel. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, fingen die beiden am 11.März 2017, dem Todestag von Berkin Elvan, mit einem unbefristeten Hungerstreik für die Aufhebung des Ausnahmezustands und ihre Wiedereinstellung.

 

Der Hunger- und Sitzstreik von Nuriye Gülmen und Semih Özakca haben grosse Resonaz gefunden. Breite Teile der Bevölkerung haben diese Aktion unterstützt und in vielen Städten in der Türkei nachgeahmt.

 

Die faschistische AKP wollte den Widerstand brechen und haben Nuriye Gülmen und Semih Özakca am 23 Mai 2017 verhaftet.

 

Aber der Faschismus hat sich geirrt, der Widerstand hält an.

 

Nuriye und Semih führen ihren Hungerstreik unter schwersten Bedingungen auch im Gefängnis fort.

 

Und auch draussen geht die Unterstützung und Aktionen nach wie vor weiter.

 

Breite gesellschaftliche Kreise sind täglich auf der Strasse, um die Freilassung und Widereinstellung von Nuriye und Semih zu fordern.

 

Wir möchten die Beiden ebenfalls unterstützen und die deutsche Öffentlichkeit informieren.

 

Darum findet am Samstag, 10. Juni, 17.00-19.00 am Kottbusser Tor ein Sitzstreik statt.

 

Auch ihre Unterstützung und Solidarität wird dringend gebraucht.

 

Sie können u.a. Protestschreiben an die Behörden in der Türkei schicken:

 

Justizministerium:
Fax: 0090 (0312) 419 33 70
E-Mail: info@adalet.gov.tr

Innenministerium:
E-Mail: basin@icisleri.gov.tr
Telefon:+90 (312) 422 40 00


Präsident (Erdogan)
Adresse: Cumhurbaşkanlığı Külliyesi 06560 Beştepe-Ankara
Fax: : 0090-(312 525 58 31

Soli-Komittee für Nuriye Gülmen und Semih Özakca