Festnahme im April in Borsdorf - Sachsen schiebt terrorverdächtigen Marokkaner ab

Erstveröffentlicht: 
03.06.2017

Knapp zwei Monate nach seiner Festnahme in einer Flüchtlinsgunterkunft in Borsdorf im Landkreis Leipzig haben die sächsischen Behörden einen marokkanischen Terrorverdächtigen abgeschoben. Der 24-Jährige, der einen Anschlag auf die russische Botschaft in Berlin geplant haben soll, sei am Freitagabend via Frankfurt in seine Heimat geflogen worden, teilte das Innenministerium in Dresden am Sonnabend mit. Er befand sich seit dem 21. April in Abschiebehaft.

 

Abschiebung hatte sich wegen fehlender Papiere verschoben


Die Sicherheitsbehörden waren knapp zwei Wochen zuvor aufgrund von Hinweisen auf den Mann aufmerksam geworden und hatten ihn in der Flüchtlingsunterkunft festgenommen. Gegen ihn wurde wegen des Verdachts einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Dresden hielt sich allerdings immer bedeckt zu den Ermittlungserkenntnissen. So wurde auch nicht mitgeteilt, ob bei dem Mann belastendes Material zu dem angeblich geplanten Anschlag gefunden wurde.

Da der 24-Jährige als islamistischer Gefährder eingestuft wurde, wurde gegen ihn gerichtlich eine Abschiebungsanordnung erlassen. Die Abschiebung zog sich so lange hin, weil die nötigen Papiere aus Marokko fehlten. "Die erfolgreiche Auflösung des aktuellen Falles zeigt die gute Vernetzung der beteiligten Behörden - von der Informationsgewinnung, über die Festnahme bis hin zur Rückführung", erklärte Sachsens Innenminister Markus Ulbig. 

 

Ulbig besucht am Montag Frontex-Polizisten in Bulgarien


Ulbig wird am Pfingstmontag gemeinsam mit dem hessischen Innenminister Peter Beuth nach Bulgarien reisen. Sie wollen sich dort über die Arbeit der europäischen Grenzschutzagentur Frontex an der EU-Außengrenze informieren und die dabei eingesetzten deutschen Polizisten besuchen. Im Vorfeld bekräftigten beide Minister ihre Forderung nach einem EU-Reiseregister. "Wir müssen uns als Europäer darauf verständigen, wer eine Bleibeperspektive hat und wer nicht", so die Minister. "Im Umkehrschluss soll aber auch jeder, der in die EU einreist, wissen, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, um bei uns zu bleiben."