Feierstunde Weißenfels Gedenken an Befreiung der Stadt ohne AfD-Mitglieder

Erstveröffentlicht: 
13.04.2017

Weißenfels - Vor 72 Jahren gab es in Weißenfels die letzten Kämpfe des Zweiten Weltkrieges. Soldaten der 69. US-amerikanischen Infanteriedivision rückten in die Stadt ein. 15 Soldaten verloren noch ihr Leben bei der Befreiung der Stadt. Daran erinnerte Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) am Donnerstagnachmittag in einer Feierstunde an der Gedenktafel im Tordurchgang des Schlosses Neu-Augustusburg.

 

Angesichts der vielen Kriege auf der Welt und auch der jüngsten Terroranschläge in Schweden, in Ägypten und vermutlich auch in Dortmund sei es wichtig, sich gegen Gewalt zu wenden. Die Erinnerung an die Schrecken des Krieges aufrecht zu erhalten sei daher notwendig, zumal die Zeitzeugen nach so langer Zeit immer weniger werden. Aber deshalb dürfe das Gedenken nicht in Vergessenheit geraten, machte Risch deutlich.


Gedenkstunde in Weißenfels: Bürgermeister Robby Risch verwehrt AfD-Politiker André Poggenburg den Zutritt


Einer der Zeitzeugen ist der Weißenfelser Wilfried Schreier. Er erinnerte in seiner Ansprache an die 55 Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges, aber ebenso an die 13 Millionen Deutschen, die in der Folge des Krieges aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Allein Weißenfels nahm 1945 mehr als 13.000 von ihnen als Flüchtlinge auf, fast 44.000 waren es im damaligen Landkreis Weißenfels.


Vor Beginn der Veranstaltung hatte es eine kurze Auseinandersetzung gegeben. Risch verwehrte André Poggenburg, Landtagsabgeordneter und Landesvorsitzender der AfD, den Zutritt. Das hatte er schon im Vorfeld angekündigt. Poggenburg sagte, dass er sich in seinen demokratischen Rechten eingeschränkt fühle.


Risch erklärte, dass man AfD-Mitglieder in „unserer Kultur des Gedenkens nicht haben will“. Begründung seien unter anderem Aussagen des thüringischen AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke, von denen sich die AfD und Poggenburg bislang nicht distanziert haben.


Eine Frau aus der Begleitung Poggenburgs berief sich auf ihr Recht, als Bürgerin der Stadt teilnehmen zu wollen. Schließlich habe man die Bürger eingeladen. Risch: „Jahrelang waren Sie bei solchen Veranstaltungen willkommen, aber da waren Sie nicht da.“