Halle (Saale) - Linke Aktivisten erheben in einem Internet-Blog schwere Vorwürfe gegen Christoph Bernstiel, Spitzenkandidat der CDU für die Bundestagswahl im Wahlkreis Halle und Mitglied des Stadtrats. Es geht um Bernstiels Zugehörigkeit zur „Sängerschaft Fridericana“. Zu der Verbindung gehört auch ein Mitglied der rechtsextremen Gruppierung „Kontrakultur Halle“. Die Aktivisten sehen das als Beleg, dass Bernstiel Kontakte zur rechten Szene hat.
Hintergrund ist das 150. Stiftungsfest der Sängerschaft im Mai vergangenen Jahres in Halle. Die Fridericana ist eine Studentenverbindung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Feierlichkeiten wurden von einem Organisationskomitee vorbereitet, in dem neben Bernstiel auch der mutmaßliche Anhänger der „Kontraktultur Halle“ saß.
CDU-Politiker Christoph Bernstiel streitet Verbindung zur rechten Szene ab
Bernstiel setzt sich gegen die Vorwürfe zur Wehr. „Weder ich noch die Verbindung arbeitet mit Rechtsextremen zusammen. Wir haben der Person aber die Möglichkeit gegeben, sich von der Identitären Bewegung und der Kontrakultur zu distanzieren. Das ist aber nicht passiert“, sagte der 32-Jährige der MZ.
Deshalb sei auch in der Fridericana ein Ausschlussverfahren gegen die betreffende Person in Gang gesetzt worden. „Und zwar vor der Veröffentlichung im Netz. Letztlich wird ein Konvent nach einem demokratischen Verfahren über den Ausschluss entscheiden“, so Bernstiel.
CDU-Politiker Christoph Bernstiel bezeichnet Vorwürfe als absurd
Er selbst habe vor der Wahl gestanden, entweder die „liberale und weltoffene“ Verbindung zu verlassen oder gegen Rechtsextremisten in den eigenen Reihen vorzugehen. „Und für Letzteres habe ich mich auch entschieden.“
Ihn nun in eine rechte Ecke zu schieben, sei absurd. Bernstiel verweist darauf, dass er seit 2010 für die Konrad-Adenauer-Stiftung in der Prävention arbeite. „Ich bin gegen Extremismus jeder Art.“
Mitglieder der „Kontrakultur Halle“ sollen im März 2016 in Halle den Eingang zu einem Wahllokal für Migranten zugemauert haben.
Außerdem hatten sie sich im Dezember an der Besetzung des Konrad-Adenauer-Hauses in Berlin beteiligt. Nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt schoben sie mit Parolen und Plakaten der Bundesregierung die Schuld für das Attentat zu.