In Leipzig und Dresden haben sich am Sonntag hunderte Teilnehmer für den Erhalt der europäischen Union demonstriert. Sie schlossen sich damit der Bewegung "Pulse of Europe" an. Dabei gingen Menschen in über 40 Städten auf dem Kontinent zur gleichen Zeit auf die Straße.
Leipzig/Dresden. Auf dem Leipziger Markt wehten am Sontag Europafahnen – zeitgleich wie in 49 anderen Städten auf dem Kontinent. Dazu erklang mit Schillers „Ode an die Freude“ die EU-Hymne. Mehr als 400 Menschen jedweden Alters – und damit gut doppelt so viele wie bei der ersten Demonstration vor einer Woche – hatten sich zu einer Kundgebung von „Pulse of Europe“ eingefunden.
Im Vorfeld der Parlamentswahl in den Niederlanden am 15. März wollten sie einmal mehr öffentlich die Stimme für den Erhalt Europas erheben. Motto: „Blijf bij ons!“ – „Bleibt bei uns, Niederlande!“. Symbolisch wurden dazu Tulpen (aus Amsterdam) geschwenkt. „Dies hier ist eine der wenigen Veranstaltungen, die ,für‘ und nicht ,gegen‘ etwas ist. Das ist viel konstruktiver, wenn es um die Gemeinschaft, um Europa geht“, lobte die niederländische Schauspielerin Valerie Habicht-Geels.
„Wir dürfen nie vergessen: Dass wir heute in Europa zusammenleben, mit halbwegs offenen Grenzen, unter den Bedingungen der Demokratie und des Rechtsstaates, das haben wir denen zu verdanken, die nach den Erfahrungen des zerstörerischen Nationalsozialismus einer Maxime folgten: Wir müssen unsere Interessenkonflikte ohne kriegerische Mittel lösen. Wir können nur miteinander und nicht gegeneinander leben“, betonte der frühere Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff. Für den 19. März ab 14 Uhr kündigte die parteipolitisch unabhängige Bürgerinitiative „Pulse of Europe“ die nächste Demo an. Treffpunkt: Nikolaikirchhof.
In Dresden sind laut "Durchgezählt" über 1100 Menschen mit Luftballons und Fähnchen für „Pulse of Europe“ auf die Straße gegangen. „Wir stehen für ein geeintes Europa, in dem die Achtung der Menschenwürde, freies Denken und Handeln, Toleranz und Respekt Grundlage unseres Gemeinwesens bleiben“, sagte der Dresdner Mitorganisator Rainer Ordemann bei der Kundgebung am Sonntag zwischen Frauenkirche und Lutherdenkmal. Am Ende bildeten die Teilnehmer eine mehrfache Menschenkette um Luther.
Bei #PulseofEurope in #Dresden nahmen heute zwischen 1150-1350 Menschen teil. #dd1203 pic.twitter.com/bhiDr2EZyL
— Durchgezählt (@durchgezaehlt) March 12, 2017
„Wir dürfen es nicht wieder erlauben, dass populistisches und nationalistisches Denken und Hass unsere Gesellschaft zerstören“, so Ordemann. Es gelte, mit zivilgesellschaftlichem Engagement und Einsatz „Europa vor Ewiggestrigen und Antidemokraten zu verteidigen“.
Angelika Raulien