Es begann mit Vorurteilen und endete mit Bombenanschlägen. Binnen weniger Monate wurden im sächsischen Freital aus unauffälligen Rassisten brutale Terroristen. Jetzt wird der "Gruppe Freital" der Prozess gemacht.
Von Walter Wüllenweber
Tagsüber waren sie Busfahrer, Lagerarbeiter, Gleisbauer, Paketboten oder Altenpfleger. Unbescholtene, fleißige Deutsche mit sauberen Führungszeugnissen. Nach Feierabend wurden aus besorgten Bürgern Terroristen. Sie trafen sich in Freital an der Aral-Tankstelle, gleich gegenüber der Polizeiwache, tranken Bier, aßen Bockwürste und planten die nächsten Anschläge auf Flüchtlinge und ihre Unterstützer. Nach Einbruch der Dunkelheit zogen sie los und warfen Bomben. Zuerst in Briefkästen, später in Autos und schließlich in Wohnungen. Bis die GSG 9 mit 200 Beamten anrückte und die Bande festnahm.
"Das war Rettung im letzten Moment. Zwei Wochen später, und es hätte Tote gegeben", sagt Ines Kummer, Grünen-Stadträtin in Freital. "Und das hätten wir sein können", sagt ihre Freundin Steffi Brachtel, Flüchtlingshelferin in der Stadt. "Ganz ehrlich: Die GSG 9 hat uns gerettet."
An diesem Dienstag beginnt in Dresden der Prozess gegen die "Gruppe Freital"; es wird ein ganz besonderer Prozess. Denn die sieben Männer und die eine Frau, denen die Staatsanwaltschaft versuchten Mord und die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorwirft, sind keine Radikalen aus dem Untergrund. Sie waren Teil der Gesellschaft – der braune Kern einer ganzen Szene mit vielen Mittätern und Sympathisanten.
Das Verfahren gegen die Gruppe, die von März bis November 2015 Flüchtlinge und ihre Unterstützer terrorisierte, ist der dritte große Prozess gegen deutsche Terroristen in der Geschichte der Bundesrepublik, nach den Verfahren gegen die RAF und den NSU. Die Bundesanwaltschaft wollte den brisanten Fall offenbar nicht den sächsischen Behörden überlassen und hat die Ermittlungen selbst übernommen. Und wie seinerzeit beim Verfahren gegen die RAF wurde auch diesmal ein eigenes Gericht gebaut.
Dresden, Hammerweg: Hier sollte ursprünglich ein Wohnheim für Flüchtlinge entstehen, gleich neben dem Gefängnis. Doch die Probleme bei der Unterbringung von Geflüchteten sind kleiner, als die sächsischen Behörden gedacht hatten, die Probleme mit einheimischen Rechtsterroristen hingegen weitaus größer. Für 5,5 Millionen Euro wurde das Flüchtlingsheim darum in ein Gerichtsgebäude für nur einen Prozess verwandelt, in einen Hochsicherheitsbau. Alle paar Meter liegen tonnenschwere Felsbrocken vor dem massiven Zaun, um Lkw-Anschläge zu verhindern. Gebäude, Felsbrocken, der Einsatz der GSG 9 sind mehr als Sicherheitsmaßnahmen. Sie sind ein Signal der Justiz an die rechtsextremistische Szene: bis hierher und nicht weiter!
Timo S., der Leitwolf der "Gruppe Freital"
Jedes Jahr steigt die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge. 2016 waren es über 3500, täglich zehn. Häufig haben die Täter keine jahrelange Biografie als Neonazis. Genau wie die Mitglieder der "Gruppe Freital". Ihr Terror war entschlossener, besser organisiert und darum gefährlicher als die meisten anderen Attacken auf Flüchtlinge. Dennoch ist die "Gruppe Freital" typisch. Sie zeigt, wie eng die Beziehungen sind zwischen vielen unscheinbaren Rassisten und brutalen Terroristen.
Timo S. ist ihr Führer. Die Staatsanwaltschaft sieht den 28-Jährigen als Kopf der "Gruppe Freital". Wenn beraten wurde, wer "als Nächster dran" kam, war seine Stimme entscheidend. Die Mitangeklagten beschreiben ihn als Alphatier.
Der Leitwolf ist kein Sachse. Er kommt aus Bergedorf bei Hamburg. Dort erlebt er die typische westdeutsche Kindheit: Vater, Mutter, Reihenhaus, Kindergarten, Gesamtschule und jede freie Minute auf dem Bolzplatz. Als er 15 ist, fallen den Mitschülern seine rassistischen Sprüche auf. Später beschimpft Timo einen seiner Kumpel wegen dessen afrikanischer Freundin. Nach der mittleren Reife wird er Busfahrer bei einem Hamburger Verkehrsbetrieb. Mit Anfang 20 verliebt er sich in eine Kollegin und zieht mit ihr zusammen. Seine Eltern begleiten ihn zur Wohnungsbesichtigung. "Das war die heilste Familie, die man sich denken kann", sagt sein Vermieter.
In dieser Zeit aber nimmt Timo Kontakt zur rechten Szene auf, erst in Norddeutschland, dann darüber hinaus. Er wird Fan von Dynamo Dresden. Dynamo-Hooligans sind ein Sammelbecken für gewaltbereite Neonazis. Die Fangruppe "Faust des Ostens" wird vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. Ihre Mitglieder wurden bereits 2013 wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Aber erst 2018 will das zuständige Dresdener Landgericht entscheiden, ob es überhaupt zum Prozess kommt, fünf Jahre nach der Anklageerhebung. Das Landgericht teilt dem stern mit, die Kammer sei überlastet.
Bald perfekt integriert in die rechte Szene Freitals
Gewaltbereite Neonazis, das passt. Timo fährt zu den Auswärtsspielen von Dynamo. Fern der Heimat brennen die Hooligans regelmäßig ein Randale-Feuerwerk ab, mit reichlich verbotener Pyrotechnik. "Bei den Auswärtsspielen war Timo ein Einpeitscher", sagen Hamburger Kumpel.
Zu Hause an der Elbe kann der Busfahrer seinen Rassismus nicht offen ausleben. In der Wohnung sammelt er zwar Naziflaggen, aber wenn Besuch kommt, verschwinden sie in den Schubladen. Beim Grillen mit Nachbarn bleibt er freundlich, auch wenn die afghanischen Bekannten der Nachbarn dabei sind. Nur zu Silvester wundern sich alle, woher der Timo die verbotenen Polenböller hat.
Im Sommer 2014 trennen sich Timo und seine Freundin. Auch im Job gibt es Probleme. Fahrgäste beschweren sich, weil er im Bus Musik von Nazibands spielt. "Aber kein indiziertes Zeug", versichern Kollegen. Sie berichten, dass Timos Arbeitgeber ein ausländerfeindliches Hass-Posting auf seiner Facebook-Seite entdeckt und ihm gekündigt hat. Das ist der Wendepunkt in Timos Leben. Er zieht um, nach Sachsen, zu seinen Kameraden von Dynamo. In eine Umgebung, in der viele genauso denken wie er. Heim ins Reich.
Beim "Regionalverkehr Dresden" bekommt er eine Stelle als Busfahrer, ausgerechnet im nahen Freital, dem braunsten Tal Deutschlands. In den 90er Jahren terrorisierte die Kameradschaft "SSS" – die inzwischen verbotenen "Skinheads Sächsische Schweiz" – Ausländer und "Linke" in der Region. Im Wahlkreis 158 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge holt die NPD 2013 ihr bestes Ergebnis bei der Bundestagswahl. Hier liegt auch der Wahlkreis der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry. In Freital wird ihr zugetraut, bei der Bundestagswahl im September das Direktmandat zu erobern.
"Dieses mal läuft alles mehr als perfekt" , schreibt Timo im November 2014 auf Facebook. In Freital hat Timo sein Neonazi-Comingout. Hier ist er Rassist, hier darf er's sein. Genau wie sein neuer Busfahrerkollege Philipp W., der davon fantasiert, Ausländer bei lebendigem Leib zu verbrennen. Timo trifft Patrick F., ein Mitglied der "Faust des Ostens", er lernt Maria K. kennen, die Fremde nur als "Kanaken" bezeichnet, Mike S., der "Kanaken" an Straßenlaternen aufknüpfen will, und Rico K., der regelmäßig im Naziblock bei Pegida mitmarschiert. Bald ist der Zuwanderer aus Hamburg perfekt integriert in die rechte Szene Freitals. Trotz Sprachbarriere.
Im Januar 2015 wird bekannt, dass auch in Freital Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Schnell gründen sich gleich mehrere Initiativen, die das verhindern wollen: "Nein zum Hotelheim", "Widerstand Freital", "Europa 2.0" und die "Bürgerwehr FTL/360". Die Bürgerwehr ist Timos Verein. FTL ist das Freitaler Autokennzeichen, 360 die Buslinie, auf der Timo und Philipp meistens fahren. Die Mitglieder lassen sich T-Shirts mit dem Logo "Bürgerwehr FTL/360" drucken, laufen damit durch die Stadt, patrouillieren in Timos Bus und fotografieren ausländisch aussehende Fahrgäste.
In der Freitaler Anti-Flüchtlings-Koalition arbeiten die unterschiedlichsten Gruppen Hand in Hand: einfache Pegida-Gänger, Dynamo-Fans, AfD-Politiker, NPD-Kader, Neonazi-Kameradschaften und Timos Bürgerwehr. Die Demos werden meist von dem NPD-Stadtrat Dirk Abraham organisiert oder von Dirk Jährling, einem ehemaligen Mitarbeiter des örtlichen AfD-Wahlkreisbüros. Viele Bürger Freitals fürchten sich vor Zuwanderern. Berührungsängste mit militanten Rechtsextremisten haben sie nicht.
Die Gewaltspirale gegen Flüchtlinge wird immer weitergedreht
Als im März 2015 die ersten Flüchtlinge im Hotel "Leonardo" in Freital einquartiert werden, machen die Rechtsextremisten mobil. Jeden Freitagnachmittag veranstalten sie einen "Frigida"-Marsch. Mitunter kommen 1500 Mann. Timos Bürgerwehr stellt meist die Ordner. Nicht allen reicht der Demo-Protest. Immer wieder werden Steine in die Fenster des "Leonardo" geworfen und Böller gegen die Fassade. Manchmal stehen Demonstranten mit Molotowcocktails vor dem Heim. Zwischen März und November zählen Bürgerrechtler in Freital allein elf Anschläge mit Sprengsätzen. Fast wöchentlich wird die Gewaltspirale weitergedreht.
Ein Großteil der Anschläge geht nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft auf das Konto der von ihr so genannten "Gruppe Freital". Die acht Angeklagten sind der Kern der "Bürgerwehr FTL/360" . Ihr Treffpunkt ist die Aral-Tankstelle. "Das wusste jeder in Freital: An der Aral treffen sich die Hobby-Hitler", sagt die Grünen-Stadträtin Ines Kummer. "Es gab Hunderte Mitwisser. Da war nichts im Verborgenen, das war Terror mit Ansage", sagt die Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk, Vertreterin der Nebenklage eines Opfers. Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe waren der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU). Die "Gruppe Freital" war der Nationalsozialistische Vordergrund.
Nur die Polizei hat nichts bemerkt. Ihre Wache liegt auf der anderen Straßenseite, unmittelbar gegenüber der Tanke. Über Monate können die Beamten den Feierabend-Terroristen bei der Anschlagsplanung zuschauen. Es sind dieselben Figuren, die sie jede Woche auf dem "Frigida"-Marsch sehen. Aber den Beamten fällt nichts auf. Die Flüchtlingshelferin Steffi Brachtel sucht Schutz auf der Wache, nachdem ihr Briefkasten in die Luft gesprengt worden ist. "Ich hatte solche Angst", erzählt sie. "Aber was bekomme ich zu hören: ,Wenn jeder Bürger, der sich bedroht fühlt, zu uns kommen würde, könnten wir unsere Arbeit nicht mehr machen.'" Die Grünen-Stadträtin Ines Kummer bekommt über Wochen Drohanrufe. "Du kommst ins Gas, du wirst erschossen, Kopf ab." Dann taucht ihr Name auf einer "To-do-Liste" auf. Nun geht auch Kummer zur Polizei. "Dieselbe Reaktion wie bei Steffi: Da hätten wir ja viel zu tun."
Ende Juni lauert Timo mit zwei Getreuen dem Auto von Flüchtlingshelfern auf. Sie verfolgen den Golf und jagen ihn durch Freital. Schließlich drängt Timo die "Zecken" ab. Als sie anhalten, springen die Bürgerwehrler aus dem Auto und zertrümmern mit Baseballschlägern die Fenster des Golf. Die Opfer sitzen noch drin. Später notieren sie Timos Autonummer. Womit der nicht gerechnet hat: Eines der Opfer ist Johann Dulig, der Sohn von Martin Dulig, SPD, Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident im Freistaat. Kurz darauf wird Timo vernommen und schon bald angeklagt.
Enormer Sprengstoffverbrauch
Jetzt ist es amtlich. Die Freitaler Polizisten wissen nun, wer sich auf der anderen Straßenseite trifft. Doch die Gesetzeshüter bleiben brav auf ihrer Straßenseite. "Dass es so gar keine Intervention der Polizei gab, das ist schon auffällig", sagt Kati Lang, die zweite Anwältin, die ein Opfer als Nebenklägerin vertritt. Bei Vernehmungen haben die Angeklagten inzwischen ausgesagt, dass Patrick, die Nummer zwei in der Hierarchie, immer wieder mal von Polizeibeamten über geplante Einsätze informiert worden sei. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungsverfahren wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen eingeleitet.
Der Sprengstoffverbrauch von Timo und seiner Bande ist enorm. Immer wieder müssen sie nach Tschechien fahren, um Nachschub an "La Bomba", "Viper 12" oder "Super Cobra 12" zu kaufen. Deren Sprengkraft ist 130-mal größer als die der stärksten in Deutschland zugelassenen Silvesterkracher – groß genug, um einen Menschen lebensgefährlich zu verletzen. Die Terroristen laden den Kofferraum voll. Auf dem Rückweg fährt ein Kundschafter voraus, um zu klären, ob es zufällig Straßenkontrollen gibt.
Zuerst kommunizieren die Rechtsradikalen noch per Whatsapp. Später richtet Timo den "schwarzen Chat" ein, eine geschlossene Gruppe bei "Kakao-Talk", einem verschlüsselten Messaging-Dienst. Zugang hat nur der engste Kreis. Hier nennen die Neonazis sich selbst "Terroristen", hier verabreden sie, wie viel Sprengstoff sie beim jeweils nächsten Anschlag einsetzen wollen und wer welche Aufgabe übernimmt. Wer am nächsten Morgen zur Frühschicht muss, ist entschuldigt.
Ende August 2015 ist es für einige Tage ganz ruhig in Freital. Im 20 Kilometer nahen Heidenau liefert sich ein rechtsextremer Mob zwei Nächte in Folge Straßenschlachten mit der hoffnungslos unterlegenen Polizei. Die Bürgerwehr bildet Fahrgemeinschaften, Treffpunkt Aral-Tankstelle.
Sie wollen Menschen angreifen, mit aller Gewalt
Von da an reichen den Freitaler Terroristen Psychoterror und Anschläge auf Autos, Briefkästen oder Parteibüros nicht mehr aus. Sie wollen Menschen angreifen, mit aller Gewalt. Das erste Ziel ist eine Wohnung in Freital, in der Flüchtlinge aus Eritrea leben. Patrick klettert an der Fassade hoch, bringt mit Klebeband zwei Sprengsätze am Küchenfenster an und hält das Feuerzeug an die Zündschnur. Die Explosion zerfetzt das Fenster und ist im ganzen Tal zu hören. Zum Glück sind die Eritreer nicht mehr in der Küche, sondern kurz vorher schlafen gegangen. Als Nächstes ist ein alternatives Wohnprojekt im nahen Dresden dran, die "Mangelwirtschaft". Ein Teil der Truppe inszeniert an der Vorderseite einen Scheinangriff. Auf der Rückseite warten die Kameraden mit "Cobras" auf die Flüchtenden. Doch plötzlich geht ein Licht auf der Rückseite an. Der Überraschungseffekt ist dahin. Wieder keine Verletzten.
Die Terroristen steigern sich. Über Tage kundschaften sie eine Wohnung von syrischen Flüchtlingen aus. Sie liegt im Erdgeschoss, leicht zugänglich. Kurz nach Mitternacht schleichen sie sich an. Sie kleben gleich drei Cobras an drei verschiedene Fenster. Doch einer der Flüchtlinge entdeckt die brennende Zündschnur. Die kriegserfahrenen Syrer rennen in den innen liegenden Flur und halten die Türen zu. Die dreifache Druckwelle reißt die Türen aus den Angeln und wirft die Männer dahinter um. Glassplitter werden durch den Raum katapultiert und verletzen einen Syrer im Gesicht. "Es ist reiner Zufall, dass bei den Anschlägen niemand ums Leben gekommen ist" , sagt die Anwältin Kati Lang. Die Bundesanwaltschaft wertet den Angriff als versuchten Mord.
Wer die Zerstörungslinie weiterzieht, sieht, was als Nächstes gekommen wäre, nach dem versuchten Mord. Zu diesem Zeitpunkt haben die Mitglieder der Bande fast 300 Sprengsätze aus Tschechien gebunkert, dazu vier Stahlrohre, Schwarzpulver, 70 Meter Zündschnur und einen USB-Stick mit der Bauanleitung für Rohrbomben. Die nächste Eskalationsstufe. Doch bevor die Bomben zum Einsatz kommen, nimmt die Polizei die "Gruppe Freital" fest. Gerade noch rechtzeitig.
Bei dem Prozess geht es um mehr als die Schuldfrage
Bei dem Prozess, der am heutigen Dienstag in dem umgebauten Dresdner Flüchtlingswohnheim beginnt, geht es nicht nur um die Schuldfrage. "Ziel muss es auch sein, das rechtsextreme Netzwerk herauszuarbeiten, die Beziehungen der Täter zu anderen rechten Gruppierungen", sagt Kati Lang, die Vertreterin der Nebenklage. Beziehungen der Terroristen zur NPD, zur AfD, zu den Organisatoren von Pegida, zu den Fangruppen von Dynamo Dresden und zu den vielen besorgten Bürgern, die sich in Initiativen zusammengeschlossen haben. "Mir ist schleierhaft, warum nicht mehr auf der Anklagebank sitzen", sagt die Nebenkläger-Anwältin Pietrzyk. Aber womöglich ist das nur eine Frage der Zeit. Viele Namen hat die Bundesanwaltschaft längst ermittelt. In einigen Fällen wurden die Verfahren schon eingeleitet.
Vielleicht wird das Gerichtsgebäude am Hammerweg also doch kein "Einmal-Gerichtssaal". Vielleicht folgen hier auf den Prozess gegen die acht Angeklagten wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung Prozesse gegen Dutzende vorgeblich unbescholtene Bürger Freitals. Die angeklagt werden nach Paragraf 129a Absatz 5 Strafgesetzbuch: Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.