Der persönliche Mitarbeiter des Heidenheimer AfD-Landtagsabgeordneten Heiner Merz ist in die Kritik geraten.
Von Silja Kummer
Marcel G. soll in der Jugendorganisation der NPD aktiv, Mitglied im Landesvorstand der NPD und noch im Landtagswahlkampf 2016 für die nationalsozialistische Partei tätig gewesen sein. Er war als Student Mitglied der Marburger Burschenschaft Germania und hat in der rechtskonservativen österreichischen Zeitschrift „Neue Ordnung“ publiziert.
AfD-Mitarbeiter: Glückwunsch für Massenmörder
Offen rechtsradikal sind Äußerungen, die der 29-jährigen Politikwissenschaftler auf einem Facebook-Profil als „Marcel Montana“ publiziert haben soll. Dort gratulierte er beispielsweise dem norwegischen Rechtsextremist und Massenmörder Anders Behring Breivik, der am selben Tag Geburtstag hat wie er selbst, und nennt ihn „Commander“. Ein Foto zeigt G. im T-Shirt der rechtsradikalen Band „Kommando Skin“, es werden rassistische Karikaturen gepostet und eine Deutschlandkarte mit Flüchtlingsheimen. Der Bericht über G. wurde auf der linksalternativen Internetseite indymedia.org veröffentlicht und beruht auf Recherchen der Freiburger Antifa.
Der Landtagsabgeordnete Heiner Merz bestreitet, dass Marcel G. jemals Mitglied oder Funktionär der NPD war. „Das ist eine Lüge“, so der Politiker. Sein Mitarbeiter, der auch für die AfD-Abgeordnete Christina Baum arbeitet, sei vielmehr schon als Jugendlicher politisch interessiert gewesen und habe dann „den Idealismus zum Beruf gemacht“, in dem er Politikwissenschaften studierte. Merz erklärte, G. habe sich „auf Veranstaltungen der NPD herumgetrieben“, sei aber auch bei anderen Parteien wie beispielsweise der Linken gewesen, „aus Interesse“.
AfD-Abgeordneter Heiner Merz droht mit Konsequenzen
Von Merz bestätigt wird, dass G. bei der Burschenschaft Germania in Marburg war. Diese hat erst im Januar den Vorsitz im extrem rechten Dachverband Deutsche Burschenschaft (DB) übernommen. Die Marburger Germania gilt als traditionell rechtslastig. Es sollen auch aktive Verbindungen zur Neuen Rechten bestehen.
Sollte aber das Facebook-Profil „Marcel Montana“ tatsächlich Marcel G. zuzurechnen sein, ist das für Merz politisch nicht mehr tragbar. „Wenn das authentisch ist, hätte das Konsequenzen“, sagt der AfD-Abgeordnete. Welche, das könne er jetzt allerdings noch nicht sagen.
Marcel G. wolle sich selbst nicht zu den Vorwürfen äußern, so Merz – er habe einen freien Tag genommen und sei „fix und fertig“ aufgrund der Vorwürfe.