"Kurdenmarsch" in der Region: Mann bei Auseinandersetzung niedergestochen

Erstveröffentlicht: 
07.02.2017

Seit Sonntag sind Demonstranten beim diesjährigen "Kurdenmarsch" unter dem Motto "Freiheit für Abdullah Öcalan" unterwegs. Nach der zweiten Tagesetappe des Marschs, kam es abends in Bruchsal zu Auseinandersetzungen. Am Dienstag soll der Marsch Richtung Karlsruhe fortgesetzt werden.

 

Nach dem offiziellen Ende der Versammlung um 19.26 Uhr verblieben laut einer Pressemitteilung der Karlshuher noch zahlreiche Versammlungsteilnehmer in der Bruchsaler Innenstadt. Als die Polizeikräfte, die den Marsch tagsüber begleitet hatten, ihren Dienst um 20.11 Uhr schließlich beendeten und nur noch wenige Polizeikräfte des Polizeireviers Bruchsal vor Ort waren, trafen kurz darauf zwei Gruppen von insgesamt rund 40 Personen aufeinander, woraufhin es zu heftigem Streit kam.

 

Bei den Kontrahenten handelte es sich um türkisch- bzw. kurdischstämmige Personen. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung erlitt ein 45-jähriger Mann der türkischen Gruppierung eine Stichverletzung, die in einem nahegelegenen Krankenhaus sofort behandelt werden musste. Die Polizei zog nach eigener Aussage mehr als 150 Kräfte zusammen, um die Lage in der Bruchsaler Innenstadt zu beruhigen. Es wurden die Personalien der beteiligten Personen festgestellt - ein Tatverdächtiger konnte jedoch bislang nicht ermittelt werden.

 

 Der "Kurdenmarsch" wird am heutigen Dienstag voraussichtlich fortgesetzt - die Versammlungsteilnehmer ziehen von Bruchsal zum Marktplatz in Karlsruhe.

 

Aktualisierung, 15 Uhr:

In einer weiteren Pressemeldung erklärt die Polizei, dass der Vorfall in Bruchsal keine direkten Auswirkungen auf den "Kurdenmarsch" habe. "Da das Körperverletzungsdelikt nach Beendigung der Versammlung stattfand und nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen kein direkter Bezug zu den Versammlungsteilnehmern herzustellen ist, ist eine kollektive Unfriedlichkeit der Versammlung beziehungsweise die Annahme einer unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, die eine Auflösung des Aufzuges rechtfertigen würde, nicht rechtssicher begründbar", heißt es in der Stellungnahme.

 

Aufgrund der Ereignisse sei der Kräfteansatz der Polizei für die weitere Begleitung des Kurdenmarsches allerdings erhöht worden. "Dem Versammlungsleiter ist durch den zuständigen Einsatzleiter der Polizei ferner verdeutlicht worden, dass die polizeilichen Ermittlungsergebnisse hinsichtlich der gewalttätigen Auseinandersetzung auch der jeweils weiteren aktuellen Gefahrenprognose zu Grunde gelegt werden", heißt es weiter.

 

Sollte es zu aggressiven Ausschreitungen oder sonstigen gefährlichen Handlungen durch Versammlungsteilnehmer kommen, kann von der zuständigen Versammlungsbehörde der Aufzug beendet werden.