Silvester - Zum Jahreswechsel mehr Polizisten als sonst im Einsatz

Erstveröffentlicht: 
30.12.2016

Während viele Menschen den Jahreswechsel feiern, sind einige im Dienst. Viel zu tun haben in diesem Jahr vor allem Polizisten. Denn um die Feiern der Silvesternacht abzusichern, sind ungewöhnlich viele Beamte im Einsatz. Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist das so.

von Ludwig Bundscherer, MDR AKTUELL

 

Ganz genaue Zahlen darüber, wie viele Polizisten wann und wo im Silvestereinsatz sein werden, will keines der mitteldeutschen Länder verraten. Der Grund für die Geheimniskrämerei lautet: Einsatztaktik. So teilt Thüringens Landespolizei nur mit, man habe grundsätzlich mehr Polizisten im Dienst als in den Vorjahren.

Etwas konkreter äußert sich Sachsen-Anhalt. Der Sprecher des Innenministeriums, Stefan Brödtrück, sagt, man habe das Einsatzkonzept nach den Berliner Anschlägen erneut geändert. "Das fängt bei einem massiv erhöhten Kräfteansatz an. Wir reden von cirka 800 Einsatzkräften, die wir im Bereich Silvester im ganzen Land einsetzen werden." 

 

Zufahrt zu zentralen Plätzen blockiert


Da es in Sachsen-Anhalt weder in Magdeburg noch Dessau Großveranstaltungen geben wird, sind Betonpoller gegen Lkw-Attacken hier kein Thema. Anders in Dresden: Dort bleibt auch nach der Weihnachtsmarktzeit die Zufahrt zu zentralen Plätze blockiert.

 

In ganz Sachsen sind zudem knapp 600 Bereitschaftspolizisten im Einsatz, um die Stadtpolizeien zu verstärken. Eine Urlaubssperre für sächsische Polizisten gebe es zwar nicht, aber das bringe auch wenig, meint Cathleen Martin, Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Sachsen. "Theoretisch kann man frei nehmen, aber es gibt immer eine Mindeststärke von 60 Prozent, die in jeder Schicht erhalten werden muss", sagt Martin. "Es können nur die maximal 40 Prozent frei machen. Bei dem aktuellen Krankenstand trifft es auch jemanden, der normal geplant frei hat und dann einspringt für die anderen Kollegen." 

 

Kriminalbeamte im Streifendienst

 

So kommt es, dass auch Kriminalbeamte, die sonst keinen Streifendienst mehr tun, in den sächsischen Städten unterwegs sein werden. Einsatzschwerpunkt wird Leipzig sein. Allein dorthin schickt Sachsen 360 zusätzliche Bereitschaftspolizisten. Grund ist allerdings nicht die Angst vor Terror. Cathleen Martin sagt: "Die Schwerpunktbereiche Linksextremismus und Rechtsextremismus bleiben nach wie vor unter besonderer Beobachtung zu Silvester."

Und noch eine mitteldeutsches Sonderproblem hat Leipzig: So genannte Antänzer haben hier in diesem Jahr schon 350 Straftaten begangen. Um dieser Art von Taschendiebstahl an Silvester vorzubeugen wird beispielsweise der zentrale Augustusplatz besser ausgeleuchtet als sonst.