Der erste Jahrestag von Legida im Januar wurde von rechtsextremen Krawallen in Connewitz überschattet. Auch zum zweijährigen Bestehen will die fremdenfeindliche Initiative wieder in Leipzig demonstrieren. Unter dem Motto „#Blockruf“ formiert sich dagegen Protest.
Leipzig. Die Ankündigung von Legida, am 9. Januar 2017 den zweiten Jahrestag der fremdenfeindlichen Protestbewegung zu feiern, stößt in Leipzig auf breiten Widerstand. Unter anderem ruft die Initiative „Leipzig nimmt Platz“ unter dem Hashtag #Blockruf zum Protest gegen die Geburtstags-Kundgebung auf. Legida hat einen Aufzug mit rund 2000 Teilnehmern bei der Stadt angemeldet. Wie das Ordnungsamt auf Anfrage mitteilte, stehen diesem bislang vier Protestveranstaltungen gegenüber. Die Routen sind noch unbestätigt. Die Kooperationsgespräche mit den Beteiligten seien für den 3. und 4. Januar geplant, so der Leiter des Ordnungsamts, Helmut Loris, gegenüber LVZ.de.
Warnung vor erneuter Eskalation
Legida will von 19 bis 22 Uhr in der City demonstrieren und hat dazu auch das Schwesterbündnis Pegida sowie dessen Chef Lutz Bachmann eingeladen. Allerdings rufen die selbst ernannten Patriotischen Europäer für denselben Abend ebenfalls zu einem Abendspaziergang auf dem Dresdner Altmarkt auf und erklären 2017 zum „Jahr der Entscheidung“.
Zur jüngsten Legida-Demo am 5. Dezember vor dem Naturkundemuseum kamen lediglich 150 Teilnehmer. Beim ersten Jahrestag von Legida am 11. Januar 2016 versammelten an selber Stelle noch zwischen 2500 und 3400 Menschen. Nahezu zeitgleich fielen rund 250 Hooligans und Rechtsextreme im linksalternativen Stadtteil Connewitz ein und zerstörten auf der Wolfgang-Heinze-Straße zahlreiche Läden und Geschäfte.
„Es ist kein Wunder, dass abermals neonazistische Kräfte offensiv zur Teilnahme am 9. Januar 2017 bei Legida aufrufen“, warnt das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ vor einer erneuten Eskalation. „Geschichte darf sich nicht wiederholen“, fordern die Initiatoren. Abermalige Ausschreitungen will auch die Leipziger Polizei um jeden Preis verhindern. Sie wird an dem Abend einmal mehr im Großeinsatz sein.
Gegendemo am Schauplatz der Krawalle in Connewitz geplant
Eine der drei Gegendemos am 9. Januar wird voraussichtlich am Schauplatz des Überfalls vom 11.1. in Connewitz starten. Das Netzwerk „A Monday without you – rechte Strukturen offenlegen“ plant einen Aufzug von der Wolfgang-Heinze-Straße, Ecke Herderstraße. Zwei weitere Großdemos sollen durch Innenstadt führen. Die bürgerliche Initiative „Willkommen in Leipzig – für eine weltoffene Stadt der Vielfalt“ will von 18 bis 21 Uhr über den Ring zur Runden Ecke laufen. Erwartet werden hier rund 1000 Teilnehmer. Die zweite Demo steht unter dem Namen „Kein Platz für Rassismus“ – die Route ist noch offen.
Fest steht laut Ordnungsamt bislang lediglich die Mahnwache des Erich-Zeigner-Haus-Vereins an den Stolpersteinen für die Familie Frankenthal am Dittrichring 13. Zudem sind um 17 Uhr in der Nikolaikirche und um 20 Uhr in der Thomaskirche zwei Friedensgebete geplant.
Alle bisherigen Anmeldungen für den 9.1.2017 im Überblick
Aufzug des Legida e.V. unter dem Motto „Wir mit Euch - Zusammen für Veränderung! LEGIDA - Jetzt erst recht!“, 19 bis 22 Uhr, ca. 2000 Teilnehmer
Aufzug von „A Monday without you – rechte Strukturen offen legen“ unter dem Motto „Die Rechten zu Boden - Rechte Netzwerke zerschlagen – für einen konsequenten Antifaschismus“, 17.30 bis 20.00 Uhr, 150 Teilnehmer (angemeldet ab Wolfgang-Heinze-Straße, Ecke Herderstraße)
Aufzug der Initiative „Willkommen in Leipzig - eine weltoffene Stadt der Vielfalt“ unter dem Motto „demokratisch.gerecht.vielfältig Gesellschaft gestalten, statt Ängste verbreiten“, 18 bis 21 Uhr, ca. 1000 Teilnehmer (angemeldet über den Ring zur Runden Ecke)
Aufzug unter dem Motto „Kein Platz für Rassismus“, 18 bis 22 Uhr, ca. 500 Teilnehmer
Mahnwache des Erich-Zeigner-Haus e.V. unter dem Motto „Mahnwache - Stolpersteine Putzen an den Stolpersteinen für die Familie Frankenthal“, 17.30 bis 18 Uhr, ca. 20 Teilnehmer, Fußweg Dittrichring 13