Nach Prozessauftakt – Naziangriff auf Privatwohnung

Polizeieinsatz auf der Bernhardstraße (Quelle: flickr.com/photos/theoschneider/)

Nur wenige Tage nachdem in Dresden zum mittlerweile dritten Mal der Prozess gegen einen Antifaschisten aus Berlin begonnen hatte, haben im Berliner Bezirk Neukölln vermutlich Nazis eine Privatwohnung angriffen. Wie die Gruppe „Wir sind alle Dresden Nazifrei“ auf ihrer Facebook-Seite mitteilte, wurden bei der Attacke mehrere Fenster eingeworfen und zwei Räume verwüstet. Zum Zeitpunkt der Tat hatten sich in der Wohnung zwei Erwachsene und zwei kleine Kinder aufgehalten.

 

Die Gruppe geht davon aus, dass der Angriff eigentlich Tim galt, der seit 21. Dezember 2016 in Dresden vor Gericht steht. Der Vorfall ist nicht der erste in dem Berliner Szenebezirk, bereits vor knapp zwei Wochen waren ein linkes Café, eine Buchhandlung und zwei Privatwohnungen durch Unbekannte attackiert worden.

 

Vor knapp vier Jahren war der Familienvater vom Dresdner Amtsgericht wegen Körperverletzung, besonders schwerem Landfriedensbruch und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt worden. Nachdem beide Seiten gegen das Urteil Berufung eingelegt hatten, hob das Landgericht das Urteil zwei Jahre später auf und verurteilte ihn lediglich wegen Beleidigung zu einer Geldstraße in Höhe von 90 Tagessätzen.

 

Nachdem die Staatsanwaltschaft dagegen in Revision gegangen war, wurde dieser durch das Oberlandesgericht stattgegeben. Der Anwalt des Beschuldigten sprach angesichts des neuerlichen Prozesses von einem „ruinösem Verfahren“. „Die Staatsanwaltschaft Dresden“, so der Verteidiger in einer vorab veröffentlichten Pressemitteilung, habe inzwischen „jedes Augenmaß verloren“. Das Urteil wird am 6. Januar erwartet.

 

Zusammenfassung des ersten Prozesstags: Dresden Nazifrei