Es war ein heftiger Fall von Selbstjustiz in Sachsen! Nachdem ein psychisch kranker Asylbewerber in einem Supermarkt in Arnsdorf angeblich eine Mitarbeiterin bedroht hatte, gingen am 21. Mai 2016 vier Männer auf ihn los, zerrten den Iraker nach draußen und fesselten ihn an einen Baum. Jetzt müssen sie sich vor Gericht verantworten. Detlef Oelsner (48), Bernd Götz (55) und Felix Leutloff (29, v.l.) holten gemeinsam mit einer weiteren Person den Flüchtling aus dem Supermarkt.
Die Staatsanwaltschaft Görlitz erhob am Dienstag Anklage. Der Vorwurf: Freiheitsberaubung!
Während drei der vier Arnsdorfer in einem Gespräch mit BILD beteuerten keine „Bürgerwehr“ zu sein und nur einer der Kassiererin aus ihrer Notlage helfen wollten, werten die Ermittler die Aktion als überzogen.
„Den Angeschuldigten wird vorgeworfen, gewalttätig vorgegangen zu sein, indem sie den Geschädigten ergriffen und gegen seinen Willen aus dem Markt zerrten“, heißt es in der Begründung der Staatsanwaltschaft.
Den vier Männern droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe.
Das Verfahren gegen den Iraker wegen Bedrohung mit einer Weinflasche wurde eingestellt, da die Tat nicht nachweisbar war. „Anhand einer Videoaufnahme konnte festgestellt werden, dass eine Bedrohungslage nicht bestand“, so die Staatsanwaltschaft.