Thälmann-Bild in der Hauptpost freigelegt

Das soeben freigelegte Thälmann-Bild in der Leipziger Hauptpost war 1964 von Maler Bert Heller angefertigt worden. Foto: Steffen-Peter Müller
Erstveröffentlicht: 
08.12.2016

Leipzig. In der früheren Hauptpost am Augustusplatz wurde in den vergangenen zwei Wochen ein etwa 7,5 mal 3,5 Meter großes Wandbild freigelegt, das den kommunistischen Politiker Ernst Thälmann (1886–1944) mit Kindern und Jugendlichen zeigt. Das wie eine Zeichnung anmutende Propaganda-Werk stammt vom Berliner Maler Bert Heller (1912-1970; erst NSDAP- und später SED-Mitglied). Von 1956 bis 1958 war Heller Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. 1964 – als das Thälmann-Bild in der kleinen Paketschalterhalle gleich links neben dem Eingang der Leipziger Hauptpost entstand – erhielt der Maler den Nationalpreis der DDR. In seinem Werkverzeichnis hatte er die Arbeit aber nicht erwähnt.

 

VON JENS ROMETSCH

 

Anders der Hauptpost-Architekt Kurt Nowotny (1908–1984): Er erklärte, das Bild zeige Thälmann bei einer Rede 1930 auf dem heutigen Augustusplatz. Später wurde das Bild überstrichen. Seine Existenz sei aber nie vergessen worden, betonten sowohl der Eigentümer des derzeit in Sanierung befindlichen Gebäudes als auch Denkmalschützer gegenüber der LVZ. Vielmehr sei es selbstverständlich bereits in der Denkmalsbeschreibung vor dem Sanierungsstart enthalten gewesen, so der promovierte Architekturhistoriker Steffen-Peter Müller. Auf der Wikipedia-Internetseite zur Hauptpost ist seit Langem ein historisches Foto aus dem Bundesarchiv zu sehen, welches das Thälmann-Bild kurz nach Eröffnung der Paketschalterhalle 1964 zeigt. Im vergangenen Jahr hatte zudem Denkmalschützer Wolfgang Hocquél in einem Artikel für die „Leipziger Blätter“ gefordert, das Wandbild trotz seines „eindeutig propagandistischen“ Charakters als „Zeugnis der Geschichte“ freizulegen und zu bewahren.

 

Laut Matthias Bieger von der Denkmalneu-Gruppe aus Bad Heilbrunn, welche die Hauptpost Anfang 2016 erworben hatte, wurden nun extra drei Restauratoren engagiert, um das Thälmann-Bild fachkundig und behutsam freizulegen. In jedem Fall solle es künftig wieder im Gebäude zu sehen sein, sagte er.

 

Wo genau, dazu liefen derzeit Abstimmungen mit den Denkmalschutzbehörden. Auch sei noch nicht abschließend geklärt, ob und wie sich die technische Konstruktion, auf die das Werk aufgemalt wurde, am besten transportieren lässt.