Deutlich über 300 Menschen zogen am Samstag, dem 12.11, mit Transparenten, Schildern und Samba-Trommeln durch die Hannoveraner Innenstadt, um gegen die am Dienstag beginnende EuroTier-Messe zu protestieren. Unseres Wissens ist dies das erste Mal, dass im öffentlichen Raum die Verbindung zwischen Klimawandel und Tierproduktion in den Mittelpunkt gestellt wurde.
Dem Aufruf von Animal Climate Action hatten sich zuletzt über 30 weitere Gruppen und Organisationen angeschlossen. Robin Wood hatte recht kurzfristig mit einem eigenen Themenschwerpunkt „Tierproduktion und Wald“ ebenfalls zur Demonstration mobilisiert. Für Animal Climate Action war dies die erste politische Aktion nach einer Vorbereitungsphase, in welcher die Intervention in verschiedene linke Diskurse durch Workshops und Texte im Mittelpunkt gestanden hatte.
Schon um 12:00 Uhr fanden sich die ersten Demonstrant*innen bei Sonnenschein und winterlichen Temperaturen am Openplatz in Hannover ein. Ein Kochteam servierte dringend benötigte Heißgetränke und dazu dann noch so krasse krosse vegane Bratwürste. Nach und nach fanden sich immer mehr kleine Gruppen ein. Ziemlich pünktlich 14:00 Uhr begann die Auftaktkundgebung mit einer ausführlichen Erläuterung des Zusammenhangs von Klima und Tierproduktion und einer Solidaritätsadresse an den Climate March in Marrakesch. Des weiteren wurde ein ausführliches Grußwort des „bioveganen Netzwerks“ verlesen.
Gegen 14:30 setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Dem Augenschein nach waren viele Menschen aus der Tierrechtsbewegung gekommen. Eeine Fahne der FAU (Freien Arbeiterunion), eine Antifa-Fahne, ein Banner von Ende Gelände und natürlich das Transparent von Robin Wood konnten ebenfalls gesichtet werden. „Klima schützen jetzt und hier – Schluss mit der EuroTier!“ und „Ausbeutung, Landraub, Erosion – Stoppt, stoppt die Tierproduktion!“ gehörten zu den Sprechchören, die immer wieder zu hören waren.
Auf der Zwischenkundgebung gab es einen Redebeitrag von Robin Wood zu Tierproduktion und Wald sowie eine Solidaritätserklärung mit den Repressionsbetroffenen von Ende Gelände 2015. Schließlich setzte ein Beitrag der Gruppe „Marxismus und Tierbefreiung“ die Tierproduktion mit den Themen Klimawandel, Greenwashing, Tierausbeutung und Leiharbeit in einen (anti-)kapitalistischen Bezug. Die Demo endete am Hauptbahnhof. Es wurden Solidaritätserklärungen an verschiedene internationale Orte des Klimawiderstandes verlesen. Ein Redebeitrag von „Tierbefreiung Hamburg“ zu Notwendigkeit von politischem Aktivismus rundete das inhaltliche Spektrum ab.
Danach begab sich ein Teil der Demonstrant*innen noch in den „Elchkeller“ der Universität Hannover zu einem Vernetzungstreffen. Hierüber wird ein separater Blogbeitrag informieren. Die Demonstration fand eine aktivitische Fortsetzung am Dienstag, dem 15.11. An diesem Tag entrollten zeitgleich zur EuroTier Aktivist*innen von Robin Wood ein Transparent mit der Aufschrift „Wald nicht verwursten – Tierfabriken schließen“ vor dem Haupteingang der Messe.
Abschließend lässt sich feststellen, dass vor allem Menschen aus der Tierrechtsszene für die Demo mobilisiert werden konnten, dass diese Menschen aber willens waren, ihre Gegnerschaft zur Tierproduktion in einen klimapolitischen Kontext zu stellen. Für die Zukunft stellt sich die Frage, wie andere klimapolitisch interessierte Spektren der linken Bewegungen für den Zusammenhang von Klima und Tierproduktion interessiert werden können.
Einen Pressespiegel zur Demonstration findet ihr hier:
https://animal-climate-action.org/de/presse/
Die Redebeiträge veröffentlichen wir nach und nach auf unseren Blog:
https://animal-climate-action.org/de/blog/