Eine Gedenktafel für Wolfgang Heinze

Wolfgang Heinze
Erstveröffentlicht: 
24.11.2016
Damit soll eine Schülerrecherche im Zuge der Projektreihe „Stille Helden“ ihren Abschluss finden

VON ANGELIKA RAULIEN

 

Leipzig. Den meisten Hiesigen ist die Wolfgang-Heinze-Straße im Leipziger Süden wohl ein Begriff. Für eine sechsköpfige Schüler-Projektgruppe des Immanuel-Kant-Gymnasiums ist der Namensgeber jener Trasse inzwischen ein „Stiller Held“. Die (mittlerweile) Zehntklässler waren im Frühjahr des Jahres auf der Suche nach einem Projekt, mit dem sie „ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus“ setzen wollten. Das brachte sie mit dem Erich-Zeigner-Haus-Verein und dessen Projektreihe „Stille Helden“ zusammen, die an Menschen in nationalsozialistischen Unzeiten erinnern soll, die sich für unterdrückte und verfolgte Mitbürger einsetzten und sich damit selbst in Lebensgefahr brachten. Und genau das trifft auch auf Wolfgang Heinze zu.

 

Er wurde am 25. Januar 1911 in Angermünde geboren, studierte später Rechtswissenschaften. 1939 wurde er allerdings Direktor der Köllmann Werkzeugfabrik GmbH in Leipzig – und klinkte sich hier alsbald in den aktiven Widerstandskampf ein: Das Werk wurde nämlich der Rüstungsproduktion unterstellt, lieferte Getriebe für Flugzeuge und U-Boote. Heinze und Mitstreiter leiteten heimlich Infos über die Vorhaben der Nazis an eine andere Leipziger Widerstandsgruppe, an die um Alfred Frank, weiter.

 

Als dann auch ausländische Zwangsarbeiter in den Betrieb abkommandiert wurden, sorgte die Gruppe um Heinze wiederum dafür, dass jeder dieser Arbeiter genug zu Essen, eine angemessene Bekleidung und Unterbringung erhielt. „Die Widerständler gingen damals bei allem, was sie taten, vorsichtig vor, die Gestapo ahnte nichts – doch Heinze wurde verraten“, erzählt Projektleiter Henry Lewkowitz, zugleich Vize-Vorsitzender des Erich-Zeigner-Haus-Vereins. Zusammen mit einem anderen Leipziger Widerstandskämpfer, mit Richard Lehmann, wurde Heinze letztlich zum Tode verurteilt – „wegen Vorbereitung zum Hochverrat“ – und am 12. Januar 1945 in Dresden hingerichtet.

 

Zum Abschluss ihrer Recherchen über den „Stillen Helden Wolfgang Heinze“ soll für jenen couragierten Mann an seinem Geburtstag am 25. Januar nächsten Jahres nun eine steinerne Gedenktafel um 16 Uhr in der Kochstraße 66 angebracht werden, wo Heinze in Leipzig zuletzt wohnte (bis das Haus durch den Krieg unbewohnbar geworden war und er noch kurz gen Markleeberg zog). „Die Tafel kostet an die 900 Euro. Die Schüler haben davon schon einen Großteil an Spenden eingesammelt. Momentan fehlen jedoch noch rund 300 Euro. Es wäre toll, wenn wir da – auf den letzten Metern bis zum Ziel sozusagen – noch Unterstützung erhielten“, so Lewkowitz.

 

Das Spendenkonto: Erich-Zeigner-Haus e.V., IBAN: DE 94 860 555 92 11 002 798 96, Verwendungszweck: Stiller Held W. Heinze. Näheres unter 0341 8709507 sowie unter www.erich-zeigner-haus-ev.de.