Am frühen Montagmorgen steht ein Solarium in Flammen und 33 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Magdeburgs Oberbürgermeister ist entsetzt - weniger wegen des hohen Sachschadens.
Magdeburg (dpa/sa) - In Magdeburg haben Unbekannte ein Solarium in Brand gesetzt und an den Wänden verfassungsfeindliche Schmierereien hinterlassen. Laut Polizei bemerkte eine Anwohnerin am frühen Montagmorgen, wie drei Männer eine Scheibe des Betriebs, das einem Magdeburger syrischer Nationalität gehört, einschlugen. Kurz darauf kam es zu einer Detonation und Brandentwicklung im Solarium, die drei Täter flohen.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte stand das Geschäft in Flammen, 33 Anwohner wurden vorübergehend in Sicherheit gebracht. Der Feuerwehr gelang es, das Feuer zu löschen. An einer Wand im Solarium fanden Ermittler in frischer, roter Farbe ein Hakenkreuz und den Schriftzug Raus. Den entstandenen Sachschaden schätzen Ermittler auf rund 120 000 Euro. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Zeugen werden gebeten, sich an die Magdeburger Polizei zu wenden.
Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz übernahm den Fall, sicher sei der politische Hintergrund der Tat aber nicht, hieß es. Der Verdacht werde geprüft, in der Vergangenheit habe es jedoch auch Fälle gegeben, in denen die Täter durch Spuren wie den Schmierereien versucht hätten, die Ermittler auf eine falsche Fährte zu führen, sagte eine Polizeisprecherin am Montag.
Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) verurteilte den mutmaßlich rechtsradikalen Brandanschlag. Sollte es sich tatsächlich um eine politisch motivierte Straftat handeln, ist unsere klare Botschaft, dass wir solche kriminellen Handlungen nicht hinnehmen werden, sagte Trümper am Montag auf der Website der Stadt.
Es erfülle ihn mit Wut, dass die Täter fremdes Eigentum zerstörten und Menschenleben in Gefahr brächten. Wir setzen uns nach wie vor für die Integration der zu uns geflüchteten Menschen ein und sollten dankbar sein für jeden bleibeberechtigten Mitbürger, der sich in Magdeburg eine Existenz aufbauen möchte. Die Magdeburger würden es nicht tolerieren, dass Rechtsextreme ihrem Hass auf Menschen aus anderen Ländern freien Lauf lassen.