Die Stadt Hamburg rüstet ihre Polizei für mögliche Anti-Terror-Einsätze auf. Ein Panzerwagen soll direkt in den Kugelhagel fahren können.
Die Hamburger Polizei rüstet sich mit einem Panzerwagen und weiterer Spezialausrüstung gegen Terroranschläge. Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und Innensenator Andy Grote (SPD) stellten den fast zehn Tonnen schweren Wagen "Survivor" vor - sowie bessere Schutzhelme und -westen für Dutzende Streifenwagenbesatzungen. Die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) sollen zudem Sturmgewehre erhalten.
Angesichts einer neuen Qualität der Bedrohung durch schwer bewaffnete Extremisten müsse die Hamburger Polizei gewappnet sein, sagte Grote. Es gebe aber "keinerlei konkrete Hinweise auf möglicherweise bevorstehende Szenarien", sagte er. "Wir bereiten uns vor."
Am 7. und 8. Juli 2017 findet in Hamburg der G20-Gipfel statt. Nie zuvor wurde in Deutschland dieses große Treffen der Regierungschefs der Vertreter der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer abgehalten. Die Polizei arbeitet bereits seit Monaten an einem Sicherheitskonzept.
Das Ausrüstungspaket sei ein Zeichen, dass die Bundeswehr zur Wahrung der inneren Sicherheit nicht benötigt werde. "Die Hamburger Polizei kann das selbst, und wir rüsten sie dafür entsprechend aus", sagte der Senator.
Die Hamburger Polizei ist nach Angaben von Meyer eine der ersten deutschen Polizeien, die ein Panzerfahrzeug in Dienst stellen. Der Spezialtransporter des österreichischen Herstellers Achleitner fährt trotz seines hohen Gewichts bis zu 100 Stundenkilometer schnell und hält Beschuss aus durchschlagstarken Militärwaffen stand.
Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks soll der Wagen direkt in den Kugelhagel fahren können, um Spezialkräfte abzusetzen oder Opfer zu retten. Die Aufrüstung mit Waffen, Schutzausrüstung sowie der neue Panzerwagen kostete demnach rund 4,5 Millionen Euro.
Die Spezialkräfte der BFE werden üblicherweise bei Razzien im Bereich der organisierten Kriminalität oder für Observationen eingesetzt. Künftig sollen sie bei größeren Terrorlagen die Spezialeinsatzkommandos (SEK) unterstützen.