WÄHREND DES FUSSBALLDERBYS IN LEIPZIG Chaoten verwüsten Wohnung dieses Neonazis

Erstveröffentlicht: 
14.11.2016

Leipzig – Mit dem Feuerlöscher rammten Vermummte eine Plattenbauwohnung auf. Sie verwüsteten Bad, Flur, Zimmer, stellen sogar ein Video davon ins Internet. Die Aktion in Leipzig ist offenbar ein politischer Vergeltungsakt.

 

ANSCHLAG AUF DIE WOHNUNG EINES NEONAZIS!

 

Istvan R. (28) ist in der rechten Szene der Messestadt fest verwurzelt. Der schmächtige Rotschopf war bei den Jungen Nationaldemokraten aktiv, wirkte bei der Neonazigruppierung „Jungsturm Leipzig“ mit. Istvan arbeitete für die Fraktion der NPD, als die noch im Landtag saß. Er scheute auch nicht davor zurück, den Tod seiner 2009 ermordeten Nichte Michelle (†8) für politische Demo-Zwecke zu instrumentalisieren.


Zuletzt wurde der Leipziger immer wieder in Zusammenhang mit dem radikalen Pegida-Ableger Legida gebracht. Und: Der Mann ist Anhänger des Fußball-Viertligisten FC Lok.

 

Weil er bei Spielen bereits durch Gewalttaten aufgefallen war, hatte die Polizei R. Stadionverbot beim Leipziger Hass-Derby Chemie gegen Lok am Sonntag (Lok siegte 1:0) erteilt. Das bestätigte Polizeisprecher Andreas Loepki gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“.


Während des Spiels war der ehemalige NPD-Funktionär dennoch nicht daheim. Ob er trotz Verbots im Stadion war, ist unklar. „Während R. (…) vermutlich mit seinen Kameraden das Derby verfolgte, haben wir seinem Zuhause einen Besuch abgestattet“, beginnt ein anonymes Bekennerschreiben, welches Sonntagabend nebst Video bei der linken Internetplattform Indymedia auftauchte.

 

Zu sehen sind drei Vermummte, die zunächst eine Haustür im Stadtteil Großzschocher aufbrechen, anschließend eine Wohnung knacken.


Sie zerstören das Bad, stürmen ins Wohnzimmer – vorbei an einem Porträt Adolf Hitlers. Mit dem Hammer wird auf Fernseher und Regal eingedroschen, Schränke und Einrichtungen zerkloppt. Die Chaoten versprühen schließlich in der gesamten Wohnung braune Farbe. Dann verschwinden sie.

 

Die Krawallos rechtfertigen ihre Tat als Racheaktion für den 11. Januar. Damals hatten Rechtsradikale die Wolfgang-Heinze-Straße im alternativen Stadtteil Connewitz überfallen. R. sei an der Aktion beteiligt gewesen, heißt es bei Indymedia.


Das Operative Abwehrzentrum (OAZ, zuständig für politisch motivierte Straftaten) der Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Sprecherin Kathleen Doetsch bestätigte: „Das OAZ geht nach den bisherigen Erkenntnissen von einer politisch linksextremistisch motivierten Tat bisher unbekannter Täter gegen den Geschädigten aus. Dieser ist dem politisch rechten Spektrum und der Fußballszene zuzurechnen.“