Mal wieder muss Lok trotz aller vereinsinternen Bemühungen dabei zusehen, wie der Vereinsname des Leipziger Clubs in den Dreck getreten wird. Nach dem Auswärtsspiel gegen Jena kam es auf der Rückreise einiger „Fans“ am Bahnhof Naumburg am 6. November gegen 17 Uhr zu Szenen, die man in Probstheida seit Jahren zu verhindern versucht. Was die erneut involvierten Heimreisenden vom Auswärtsspiel gegen Jena schon seit Jahren nicht interessiert. Gewalt und rechte Ansichten, für die Gruppierung rings um Benjamin B. und seine Freunde seit Langem integraler Bestandteil ihrer Philosophie von Fußballkultur. Am Bahnhof gerät ein Zusammentreffen mit drei Leipziger Grünenpolitikern zu einem Beispiel, wie „unpolitisch“ Fußball für sie ist.
Jürgen Kasek (Vorstand Die Grünen Sachsen), Monika Lazar (Bundestagsabgeordnete) und Christin Melcher (Vorstand der Leipziger Grünen) befinden sich auf der Heimreise vom Wahlforum von Erfurt nach Leipzig. In Naumburg heißt es umsteigen, „es ist die Zeit, in der offenbar auch ein Teil der Lok Leipzig „Fans“ aus Jena kommend Richtung Leipzig fährt.“, so Kasek wenig später auf Facebook.
Dennoch wollen die drei zusteigen, die Situation schildert Kasek so: Im vollen Zug waren „Lokisten darunter Benjamin Brinsa, Kampfname „The Hooligan“ und mit ihm reichlich viele rechtsoffene Lok Fans. Im Eingangsbereich des Zuges steht Polizei.“
Lange dauert es nicht und die drei Politiker werden im Zug erkannt. Vor allem Jürgen Kasek, der sich unter anderem bei „NoLegida“ in Leipzig seit Jahren gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit engagiert. „Wenige Sekunden später werde ich von einer Flasche am Kopf getroffen, Hartplaste. Der Typ der mich erkannt hat brüllt durch den Zug: „DER KASEK“. Und der Mob explodiert.“ Zu dieser Zeit befinden sich alle drei im Zug, die Flasche fliegt direkt durchs Abteil.
Auch die grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar soll nun erkannt worden sein, jedenfalls wird sie nach den Worten Kaseks bedrängt. Ebenso Christin Melcher, Mitorganisatorin von „Druck Machen“. Benjamin B. soll sich nicht selbst aktiv beteiligt haben, so Kasek gegenüber L-IZ.de, räumlich sitzt der bekannte Leipziger Freefighter nah an der Situation.
Die Polizei sucht die Klärung laut Kasek durch die Entfernung der drei aus der Situation, wenig später können sie auf Betreiben eines Bahnangestellten mit dem ICE nach Leipzig weiterfahren – Freunde holen sie zur Sicherheit am Bahnhof ab.
Kasek am Abend zu den Folgen: „Der Schreck sitzt tief. Eine Beule wird bleiben. Morgen werden wir Anzeige stellen. Danke an die da draußen, die uns spontan Hilfe angeboten haben. Unsere Stärke ist Solidarität und wir werden umso entschiedener gegen Hass und Neonazis vorgehen.“
Gegenüber L-IZ.de sagte er nach den Vorfällen, wie die nächsten Schritte seinerseits aussehen könnten. „Ich werde auf Lok zugehen. Wir dürfen nicht den Verein verurteilen, sondern dem Verein helfen diese Art von `Fans` loszuwerden.“ Wie schwer dies ist, hat sich am 6. November mal wieder gezeigt. Denn längst versuchen eben jene „Fans“, die im Bruno-Plache-Stadion seit langem Hausverbot haben, sich bei Auswärtsspielen auszutoben.
Viele im Umfeld von und teils gegen Lok selbst gerichtete Straftaten sind bis heute durch die Leipziger Polizei nicht aufgeklärt. Ob es ein Nachspiel zu den Vorgängen am Naumburger Bahnhof geben wird, ist demnach offen.