Drei Afghanen bei fremdenfeindlichem Angriff verletzt

Erstveröffentlicht: 
05.11.2016

Ein Jahr nach den Ausschreitungen in Heidenau ist es wieder zu einem Übergriff gekommen. Der Bürgermeister verurteilte die Tat, sah aber kein Rassismus-Problem.

 

Bei einer fremdenfeindlichen Attacke sind in Heidenau drei Flüchtlinge leicht verletzt worden. Die Afghanen im Alter von 17 und 18 Jahren seien aus einer Gruppe von etwa 30 Leuten zunächst beleidigt und dann angegriffen worden, teilte die Polizei mit.

 

Die Angreifer hätten Parolen wie "Macht euch wieder nach Hause" und "Was wollt ihr hier?" gerufen wurden. Die Polizei geht daher von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus, die Ermittlungen übernahm das Dresdner Staatsschutzdezernat. Polizei nahm zwei Männer (18 und 20 Jahre) als Tatverdächtige fest. Gegen sie wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

 

Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz kündigte an, er wolle mit der Polizei über mehr Streifen sprechen. Zugleich kritisierte er, dass er zu spät über den Angriff informiert worden sei. Dieser sei "schlimm und absolut zu verurteilen", sagte er MDR Sachsen. Dennoch versicherte Opitz, dass Heidenau kein Problem mit Rassismus habe. "Alltagsrassismus" sei in der ganzen Bundesrepublik verbreitet.

 

In Heidenau hatte es im August 2015 tagelang massive Ausschreitungen von Rechtsextremen vor einer Flüchtlingsunterkunft gegeben. Kanzlerin Angela Merkel wurde damals bei einem Besuch in Heidenau von Demonstranten massiv angepöbelt. 

 

Tillich spricht von Sachsen-Bashing


Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) äußerte sich generell zu der ausländerfeindlichen Stimmung ein seinem Bundesland. In Sachsen seien Hass und Hetze sowie Extremismus im öffentlichen Raum in besonderem Maße zu Tage getreten, sagte er auf einem CDU-Parteitag in Glauchau. "Das hat nicht nur das Image des Landes beschädigt. Das hat auch Sachsen und seine Gesellschaft selbst beschädigt."

 

Sehr viele Bürger ärgere es aber zu Recht, dass der Freistaat oft einseitig dargestellt wird. Sachsen fühle sich nicht nur wegen der Ereignisse am 3. Oktober in Dresden einem regelrechten Bashing ausgesetzt. 450 Pöbler und Hetzer hätten die öffentliche Meinung über die Einheitsfeier bestimmt, obwohl 450.000 friedliche Bürger zu den Feierlichkeiten kamen.