Nach DNA-Fund im Fall Peggy - Soko zu ungeklärten Kindesmorden nimmt Arbeit auf

Erstveröffentlicht: 
17.10.2016

Erfurt/Jena. Die Ermittler reagieren damit auf die Sicherstellung von DNA-Spuren des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt in der Nähe der sterblichen Überreste der getöteten neunjährigen Peggy aus Oberfranken.

 

Der DNA-Fund könnte auf Parallelen zum Fall eines getöteten Neunjährigen 1993 in Jena hinweisen. Damals war Böhnhardt, der aus Jena stammte, bereits als Tatverdächtiger in das Visier der Ermittler geraten. Ihm konnte jedoch nichts nachgewiesen werden. Auch das Verschwinden und der Tod einer Zehnjährigen aus Jena 1996 konnte bislang nicht aufgeklärt werden. In Thüringen gibt es nach Angaben des Innenministeriums seit 1990 etwa 70 ungeklärte Fälle, wie viele davon Kinder sind, war nicht bekannt. 

 

Peggys Mutter war zum Islam konvertiert


Der Rechtsextremist Böhnhardt gehörte zusammen mit Uwe Mundlos und Beate Zschäpe dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) an. Mit seinem mutmaßlichen Komplizen Mundlos soll er jahrelang unerkannt gemordet haben – hauptsächlich aus fremdenfeindlichen Motiven.

 

Derartige Motive könnten auch im Fall Peggy eine Rolle gespielt haben: Laut Bild-Zeitung soll deren Mutter kurz vor dem Verschwinden ihrer Tochter zum Islam konvertiert sein. Sie habe damals einen türkischen Lebensgefährten gehabt. Wenige Tage nach dem Verschwinden ihrer Tochter habe Susanne Knobloch einen anonymen Brief mit rechtsextremem Inhalt erhalten. Darin habe unter anderem gestanden, dass sie ein so „arisches“ Kind wie Peggy gar nicht verdient habe.