Von Gunnar Saft
Leipzig. Er ist eine Institution in der linken Szene und sorgt diesmal doch für ganz andere Schlagzeilen als gewohnt. Der Club „Conne Island“ in Leipzig wandte sich jetzt mit einer Erklärung zum Thema Flüchtlinge an die Öffentlichkeit, deren Tenor sowohl die Anhänger als auch die Kritiker der weit über die Stadtgrenzen bekannten Einrichtung überraschen dürfte.
So räumte der Club ein, dass man seit geraumer Zeit Probleme mit Ausländern und mit Flüchtlingen habe, die Veranstaltungen im „Conne Island“ besuchen. Offen wird über Diebstähle durch Antänzer berichtet genauso wie über Übergriffe auf weibliche Gäste. Diese reichen von sexistischen Kommentaren bis zu nicht seltenen Handgreiflichkeiten gegenüber Frauen, heißt es. Kämen dann noch Selbstüberschätzung, Alkohol und Drogen dazu, würde aus einem ausgelassenen Tanzabend schnell ein Spießrutenlauf für die betroffenen Frauen. Und dann wurde ein ernüchterndes Fazit gezogen: „Gemeinsam zu feiern und im Zuge dessen wie von selbst eine Integration junger Geflüchteter zu erreichen, stellte sich als recht naiver Plan heraus.“
Der Szene-Club, der sich zuvor durch verringerte Eintrittspreise gezielt als Location für Flüchtlinge angeboten hatte, reagierte. Neben der Aufstockung des Sicherheitspersonals erhalten Flüchtlinge nun nur noch nach vorheriger Anmeldung Einlass zu Sonderkonditionen. Gleichzeitig verweist man darauf, dass man längst nicht der einzige links-alternative Club mit derartigen Problemen sei. Ein Aufruf, wie man sich auf eine solche Situation am besten einstellt, ohne sich dem Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit auszusetzen, sorgt in den sozialen Netzwerken inzwischen für heftige Debatten – längst nicht immer sachlich.