Einschüchterungsversuch Initiative „Buntes Roßlau“ mit blutenden Schuhen bedroht

Erstveröffentlicht: 
13.10.2016

Dessau - Die Organisatoren der Initiative „Buntes Roßlau“ sind zum wiederholten Mal bedroht worden.

 

So sind vor dem Privathaus der Sprecher Mandy Mahlich und Marcus Geiger im September dreimal Schuhe mit roter Flüssigkeit abgestellt worden. Die Bedrohungen haben beide in dieser Woche auf Facebook öffentlich gemacht.

 

Dem letzten Paar Schuhe, das am 24. September vor dem Fenster und der Tür abgestellt wurde, lag ein Schreiben bei, das die beiden Sprecher als „eindeutig aus dem rechtsextremen Spektrum stammend“ werten.

 

Drohungen im Brief: „Die Toten kommen zu euch“

In dem Brief greift eine selbst ernannte Gruppe „Phalanx 1683“ unter der Überschrift „Die Toten kommen zu euch“ namentlich Münch und Geiger an. Indirekt werden die Sprecher für islamistischen Terror, Kinderehe und Vergewaltigungen verantwortlich, die Farbe in den Schuhen sei symbolisches Blut. Die beiden seien Mittäter und „Söldner auf dem Sofa“, die Aktion „ein Notleuchtsignal“. „Ihr habt uns in unserer Wohlfühlzone gestört und wir euch nun in eurer.“

 

Mandy Münch wertet die Aktionen als gezielte Übergriffe aus dem rechtsextremen Lager. Das Schreiben lasse darauf schließen. Zudem liege ein Zusammenhang mit einer Rechten-Demo am vergangenen Samstag in Roßlau nahe. „Auch dort wurden bei den Kundgebungen Schuhe hinterlassen.“

 

Organisatoren der Initiative fühlen sich bedroht

Als sie das erste Mal Schuhe vor dem Privathaus fand, waren diese mit roter Marmelade getränkt, beim zweiten Mal war es „eine stinkende rote Soße“. Um welche Flüssigkeit es sich diesmal handelte, sei nicht klar. „Wir fühlen uns bedroht und haben auch Angst in unserem eigenen Haus“, sagt Münch. Auch mitten in der Nacht seien immer wieder Klopfgeräusche an der Mauer zu hören. „Man will uns einschüchtern, aber wir werden weiterhin Gesicht zeigen. Wir machen weiter.“

 

Eine Anzeige wegen Nötigung und Bedrohung sei bereits bei der Polizei gestellt worden. Aufgeben wolle die Initiative nicht. „Wir wollen Minderheiten eine Stimme geben, ihnen zeigen, dass sie wichtig und wertvoll in der Gesellschaft sind.“