Haftbefehl gegen linken Wiederholungstäter

Erstveröffentlicht: 
12.10.2016

Das Amtsgericht Leipzig hat Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Linksextremisten erlassen. Das bestätigte die Behörde auf Anfrage des MDR. Dem 23-jährigen arbeitslosen Leipziger wird schwerer räuberischer Diebstahl und Brandstiftung vorgeworfen.

 

Im August 2014 soll Patrick S. nach Angaben des Amtsgerichts in einem Leipziger Netto-Markt Lebensmittel gestohlen haben. Als ihn ein Ladendetektiv und der Marktleiter am Ausgang stellten, habe er beiden Männern Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und sei dann geflohen. Außerdem wird S. verdächtigt, am 7. Januar dieses Jahres in Hamburg Feuer an Luxusautos gelegt zu haben. An einem Audi Q7 entstand ein Schaden von mehreren tausend Euro, bei drei anderen Wagen gingen die auf den Reifen platzierten Grillanzünder von selbst aus oder wurden von Passanten gelöscht. Als Haftgrund nannte das Amtsgericht Fluchtgefahr. Allein wegen des schweren räuberischen Diebstahls droht S. eine Mindeststrafe von fünf Jahren Haft.

 

DNA-Abgleich führte zu S.


Nach MDR-Informationen kamen die Ermittler S. durch einen anderen Fall auf die Spur. Am 6. August 2015 hatte er mit fünf anderen Personen aus dem linksextremen Spektrum in der Leipziger Eisenbahnstraße ein Polizeiauto angezündet und die Außenstelle des Polizeireviers mit Steinen beworfen. In dem Verfahren, in dem S. auch ein Geständnis ablegte, wurde eine DNA-Probe bei ihm genommen – sie stimmte mit den Spuren aus dem Supermarkt und der Brandstiftung in Hamburg überein.

 

Der Beschuldigte muss nun mit einer längeren Haftstrafe rechnen. Erst Ende September hatte ihn das Amtsgericht Leipzig als Rädelsführer des Angriffs auf den Polizeiwagen und -posten zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Die Richterin setzte das Urteil auch nicht wie üblich zur Bewährung aus, weil S. mit der Tat gegen die Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Allerdings legte S. Anwalt Rechtsmittel ein, so dass der Verurteilte zunächst auf freiem Fuß blieb. 

 

Tatverdächtiger Mitglied einer linksextremen Gruppe


S., der vor wenigen Jahren aus Berlin nach Leipzig zog, gehört nach MDR-Recherchen der trotzkistischen Splittergruppe "Revolution Leipzig" an. Sie wird vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet und als gewaltbereit eingestuft. "Revolution" ist in mehreren Städten Deutschlands aktiv und versteht sich als Jugendorganisation der "Gruppe Arbeitermacht". In ihrer Selbstbeschreibung gibt "Revolution" an, "zusammen mit der Arbeiterklasse für den revolutionären Umsturz" einzutreten. Ziele sind demnach die Zerschlagung des kapitalistischen Systems und die Schaffung einer Rätedemokratie.