Eine klare Mehrheit der Deutschen lehnt die Verbalattacken auf Gäste der Einheitsfeier in Dresden ab. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap für MDR SACHSEN bezeichneten 80 Prozent der Befragten die Beschimpfungen und Pfiffe als unangemessen. 15 Prozent fanden dagegen nichts Verwerfliches an der Aktion von mehreren Hundert Zaungästen auf dem Dresdner Neumarkt. Fünf Prozent hatten dazu keine Meinung.
Diese Frage stellte infratest dimap am 4. und 5. Oktober in einer Telefonumfrage: Am Montag fanden die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden statt. Am Rande des zentralen Festakts wurden Politiker, Botschafter und weitere Gäste von Demonstranten beschimpft und ausgepfiffen. Empfinden Sie diese Proteste in Dresden als angemessen oder nicht angemessen?
Breite Front der Ablehnung
Die überwiegende Ablehnung der Proteste zieht sich durch alle Altersklassen, Einkommensschichten und Regionen, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. So empfanden 22 Prozent der befragten Ostdeutschen die Beschimpfungen und Pfiffe gegen Politiker, Botschafter und weitere Gäste des Festgottesdienstes in der Dresdner Frauenkirche durchaus als angemessen, im Westen dagegen nur 13 Prozent. Die mit Abstand meisten Kritiker am Verhalten der mutmaßlichen Pegida-Sympathisanten gibt es in der Altersgruppe der 65-Jährigen und älteren. Hier lehnten neun von zehn Befragten diese Form des Protestes ab.
Auffälligkeit bei Parteipräferenz
Überhaupt gab es nur eine Gruppe, die in der Umfrage die Schmähungen gegen die Politiker und Ehrengäste in Dresden mehrheitlich begrüßte: 55 Prozent der AfD-Anhänger empfanden den Protest als angemessen, 44 Prozent distanzierten sich davon. Eine weitere nennenswerte Zustimmung gab es sonst nur noch bei den Linke-Anhängern, die aber auch mit 27 Prozent deutlich niedriger ist als bei den AfD-Anhängern.
Leidet Dresden unter Pegida & Co.?
Ob das Image der Stadt Dresden unter den Protesten am Tag der Deutschen Einheit und den seit gut zwei Jahren stattfindenden Pegida-Demonstrationen gelitten hat, lässt sich aufgrund fehlender Vergleichszahlen schwer sagen. Allerdings hatten in einer weiteren vom MDR vergangene Woche veröffentlichten Umfrage 27 Prozent der Deutschen erklärt, das Ansehen der sächsischen Landeshauptstadt sei für sie in dieser Zeit gesunken. Fast genauso viele sagten, sie würden nicht gern nach Dresden kommen. Sieben von zehn Befragten erklärten aber auch, der Stadt gern einmal einen Besuch abstatten zu wollen.