Die Demonstration des Bündnis „Solidarity without Limits“ gegen die Einheitsfeierlichkeiten am gestrigen Samstag (2. Oktober) waren wieder einmal ein Heimspiel der Dresdner und sonstigen subkulturellen Linken. Laut Pressemitteilung der Veranstalter sei insgesamt ein positives Fazit zu ziehen. Ein Sieg also, auch wenn der Gegner ‒ Staat, Nation und Patriarchat — nicht vollständig auf den Platz erschienen ist. Die Anwesenheit mehrerer Bereitschaftspolizeihundertschaften auf seiten des Staates, die etwa ebenso so vielen Demonstranten gegenüber standen, ermöglichte schließlich doch noch ein faires Spiel, das leider verspätet und unter widrigen Wetterbedingungen starten musste.
Die Zeit bis zum Anpfiff wurde sich auf seiten des Teams Schwarz Rot mit linker Folklore vertrieben, während bei Team Grün wieder einmal wenig Kreativität und Eigeninitiative zu sehen war. Besonders sehenswerte Spielzüge (noch vor dem Anpfiff!) konnten dabei die Abgrenzungsspieler des FC Schwarz Rot zeigen. So etwa der Klassiker die Polizei provoziere durch ihre Anwesenheit, der mehrfach zur Gaudi der Umstehenden gezeigt wurde. Eine individuelle Note erhielt dieser oft gezeigte Trick durch die vorherigen vollmundigen Ankündigungen des Trainerstabs der Schwarz/Roten im Strafraum der Grün Weißen so richtig die Sau raus zu lassen. Auch das Timing dieser Aktion, zwei Wochen nachdem es in der Dorfliga Bautzen/Mitte zu bösen Fouls vorgeblich aufgrund einer Provokation durch Anwesenheit kam, ist bemerkenswert. Eine weitere erfrischende Abgrenzungaktion richtete sich gegen die unerwartet auf dem Platz erschienen Spieler des Vereins Blau/Gelb FDJ. Diesen wurde per Lautsprecherdurchsage nahegelegt sie sollten doch bitte ihre Fahnen einpacken, um mitspielen zu dürfen. Auf dieses effektive Abgrenzungsmanöver folgte leider sofort eine grobe Unsportlichkeit indem die Spielern der FDJ ebenfalls per Lautsprecher und unter dem Johlen der Schwarz/Roten aufgefordert wurde sich obenrum nackig zu machen. Eine emotionale und unfaire Aktion, die im großen und ganzen aber nachvollziehbar ist schließlich geht es im Fußball um den Sieg und nicht um Eleganz und die auch auf die unterlegene Uniformierung der Schwarz/Roten (80%) gegenüber den Grünen und Blau/Gelben (beide 100%) zurückzuführen ist.
Der Kommentar im Stadium war von sehr unterschiedlicher Qualität, zum Teil kaum ohne genaue Kenntnisse der Dresdner Kreisklasse verständlich (URA), teilweise didaktisch gut aufbereitet und auch für Fußballfreunde von außerhalb leicht verdaulich (Polar). Den spärlich erschienen Zuschauern wurde zwischen dem musikalisch etwas einseitigen Programm einiges an kurzweiligen, bisweilen komischen und dabei trotzdem langatmigen Redebeiträgen geboten, die das Publikum auch von der insgesamt lustlosen Auseinandersetzung auf den Rasen ablenkten. Besonders hervorzuheben ist dabei das Engagemen für ausländische Spieler das ausnahmslos in akzentfreien Deutsch beziehungweise Englisch mit deutschen Akzent vorgegetragen wurde. Auch inhaltlich konnten diese Redebeiträge durch eine enge Anlehnung an die Lebensrealitäten Geflüchteter Überzeugen, etwa beim Thema Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge. Richtige Stimmung wollte auch in spannenden Situationen etwa am verwaisten Bundesamt für Migration, am leeren Arbeitsamt oder der geschlossenen Ausländerbehörde nicht aufkommen. Daran konnten leider auch markige Sprüche und kernige Thesen vom Lautsprecherwagen und der verzicht auf Fakten nichts mehr ändern. Insgesamt ein Sieg, den man so nicht noch einmal erleben will.