Bei der Errichtung von Absperrungen am Tatort sind der Dresdner Polizei womöglich Fehler passiert. Derweil startete die Einheitsfeier mit höchster Sicherheitsstufe.
Der Polizei ist bei der Spurensicherung nach dem Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in Dresden womöglich eine Panne unterlaufen. Zurzeit werde untersucht, ob es einen "ablauforganisatorischen Fehler bei der Stellung einer geeigneten Absperrung gab", zitieren die Dresdner Neuesten Nachrichten den Sprecher des Landeskriminalamtes Sachsen.
Demnach könnten die Beamten der Polizeidirektion Dresden, die für die Absperrung zuständig waren, versäumt haben, das Gelände ausreichend zu sichern. Menschen, die nichts mit den Ermittlungen zu tun hatten, könnten so ungehindert auf das Gelände um den Tatort gelangt sein und dabei womöglich Spuren zerstört haben. Dazu gehörten nicht nur Zaungäste und Gemeindemitglieder, sondern auch Journalisten und Innenminister Markus Ulbig (CDU), berichtet die Zeitung.
Den Dresdner Neuesten Nachrichten zufolge sperrte die Polizei den Tatort erst am späten Vormittag nach der Tatnacht erneut ab, nachdem er mehrere Stunden lang frei zugänglich war und der Sohn des Imam mehrere Teile aufgelesen hatte, die vermutlich zu dem Sprengsatz gehörten.
Am Montag hatten Unbekannte in Dresden zwei selbst gebaute Sprengsätze vor einem Kongresszentrum und einer Moschee gezündet. Nur durch Glück waren der Imam und seine Familie, die sich in der Moschee aufhielten, nicht verletzt worden. Die Polizei geht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.
Proteste von Pegida und linken Gruppen angekündigt
Am Freitag hatten die Ermittler Fotos und ein Video von einem mutmaßlichen Täter veröffentlicht. Sie zeigen eine schlanke und mit hellblauer Jacke bekleidete Person, die einen Motorradhelm mit offenem Visier und einen Rucksack trägt und rauchend einen Bürgersteig entlangläuft. Das Gesicht ist nicht zu erkennen. Zeugen wurden aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden. "Wer kann Angaben zu der im Video zu sehenden Person machen?", fragte die Polizei.
An diesem Samstag haben in Dresden die zentralen Feiern zum Tag der deutschen Einheit begonnen. Angesichts der Angst vor Terror und möglicherweise gewaltsamen Protesten starten die Festlichkeiten unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Drei Tage lang gibt es ein Bürgerfest und viele weitere Veranstaltungen. Am Montag, dem eigentlichen Feiertag, werden Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet.
Die Stadt rechnet pro Tag mit jeweils 250.000 Besuchern. Ein linkes Bündnis hat angekündigt, die Feiern zu stören. Am Sonntag ist eine Demonstration geplant. Bei den Feiern am Montag solle es "dezentrale Proteste" geben, kündigte die linksradikale Gruppe Solidarity without limits an. Auch die fremden- und islamfeindlichen Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) und das inzwischen mit ihnen verfeindete Bündnis Festung Europa haben für Montag Kundgebungen und Proteste in Dresden angekündigt.