Die jüngsten Sprengstoffanschläge in Dresden reihen sich in eine steigende Anzahl von derartigen Attacken in Sachsen ein. In den vergangenen fünf Jahren hat es 20 solcher Vorfälle im Freistaat gegeben. Zum Vergleich: Davor gab es innerhalb von acht Jahren lediglich vier. Das teilte eine Sprecherin des sächsischen Innenministeriums MDR AKTUELL mit.
Die Zahlen im Einzelnen: Im Jahr 2012 registrierten die Behörden lediglich einen Sprengstoffanschlag in Sachsen. In den Jahren 2013 und 2014 waren es jeweils drei. 2015 stieg die Zahl dann auf zehn. Für das laufende Jahr listet das Ministerium bislang einen Anschlag im Januar auf, mit den beiden Attacken Anfang der Woche in Dresden sind es mindestens drei.
Häufung in Dresden und Umgebung
Vor allem in der sächsischen Landeshauptstadt und deren Umgebung hat es die Polizei relativ häufig mit Sprengstoffsätzen zu tun. Es zeige sich eine gewisse Häufung in den vergangenen zwei, drei Jahren für den sogenannten "Phänomenbereich Rechts" im Raum Dresden in der Auseinandersetzung rechts gegen links beziehungsweise im Zusammenhang mit der Asylthematik, erklärte die Ministeriumssprecherin.
Von den 24 Fällen im Zeitraum 2003 bis Januar 2016 seien mit zwölf Straftaten die meisten Fälle aus dem rechten Spektrum verübt worden. Auf das linke Spektrum entfielen fünf Fälle. Die übrigen sieben Vorfälle konnten der Sprecherin zufolge bislang nicht zugeordnet werden. Im sogenannten "Phänomenbereich der politisch motivierten Ausländerkriminalität" habe es im genannten Zeitraum keine Sprengstoffanschläge gegeben.
Zu den Anschlägen zählen laut Innenministerium unter anderem eine Rohrbombe gegen eine linke Einrichtung in Wurzen im Jahr 2004 sowie Sprengkörper gegen Polizisten im Januar 2016 in Leipzig. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei allein fünf Sprengstoffanschläge in Freital, zwei in Leipzig, und jeweils einen in Dresden, Görlitz und Branderbisdorf. Sieben der Sprengstoffanschläge in den vergangenen 13 Jahren waren gegen Asylunterkünfte gerichtet.
Nicht nur in Sachsen, auch in anderen Bundesländern ist die Zahl der Sprengstoffanschläge gestiegen. Das ergab eine Auswertung der Verfassungsschutzberichte 2011 bis 2015 durch MDR Aktuell. Demnach gab es im vergangenen Jahr bundesweit 43 Attacken mit Sprengstoff. Zum Vergleich: 2014 waren es 14, in den Jahren 2013 und 2012 jeweils 5 und im Jahr 2011 waren es 7. Ausgewertet wurde der Tatbestand "Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion".