Vorbereitungen für den Tag der Deutschen Einheit - Dresden sichert, um zu feiern

Erstveröffentlicht: 
27.09.2016

Sachsens Innenminister sieht einen Zusammenhang mit den in Dresden verübten Bombenexplosionen und dem anstehenden Tag der Deutschen Einheit in Dresden. Auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit Polizei und Oberbürgermeister am Dienstag sagte er: "Das eine ist mit dem anderen nicht ganz auseinanderzuhalten." Dass eine Vorbereitung auf so eine Veranstaltung wichtig ist, sei gestern Nacht nochmal deutlich geworden. Auf die Frage, warum das Internationale Congress Center ein Angriffsziel gewesen sei, sagte Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar: "Das Gebäude ist Bestandteil der Protokollveranstaltung. Der Bundespräsident wird dort sprechen."

 

"Eine solche Tat ist keine Meinungsäußerung, kein Protest – es ist ein Verbrechen, das durch nichts zu entschuldigen oder zu relativieren ist." Dirk Hilbert | Oberbürgermeister Dresden

 

Friedliche Mehrheit soll feiern


Bei beiden Anschlägen geht die Polizei von fremdenfeindlichen Taten aus. Polizeipräsident Kretzschmar sagte, allein die Tatsache, dass eine Moschee attackiert wurde, lasse diese Annahme zu. Zwischen den Taten gebe es einen zeitlichen Zusammenhang, sie seien innerhalb einer halben Stunde passiert. Ein Bekennerschreiben gebe es bisher nicht. "Wir werden ab sofort alle islamischen Einrichtungen mit den Maßnahmen eines Objektschutzes versehen", sagte Kretzschmar. Dabei handele es sich um drei Moscheen eine Begegnungsstätte und einen Gebetsraum. Der Polizeipräsident lehnte es jedoch ab, sich detailliert zum Stand der Ermittlungen zu äußern. Es sei zu zeitig, um Informationen zu geben - auch um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Das Operative Abwehrzentrum (OAZ) hat im Auftrag der Generalstaatsanwalt die Ermittlungen übernommen.

 

OB Dirk Hilbert äußerte seine Erschütterung über die Taten - forderte aber die Bevölkerung auf, am Wochenende zu feiern. Ansonsten bekämen die Hetzer und Angstmacher noch mehr Aufwind. Innenminister Ulbig pflichtete ihm bei: "Es soll mit Feier ein deutliches Zeichen von der Stadt ausgehen." Die friedliche und weltoffene Mehrheit solle feiern und sich nicht einschüchtern lassen.

 

Zum Zeitpunkt der Detonation befanden sich der Imam mit seiner Frau und den beiden sechs und zehn Jahre alten Kindern in der Moschee. Alle blieben unverletzt. Ob der Imam mit seiner Familie bleibt oder geht, ließ er offen. "Das bestimmt die Gemeinde", sagte er.

 

"Die Menschen sollen und werden ein tolles Fest der Deutschen Einheit feiern." Innenminister Markus Ulbig 

 

Wegen Explosionen: Einsatz der Polizei vorverlegt

 

Aufgrund der Sprengstoffexplosionen hat die Polizei ihre Sicherungsmaßnahmen für das Wochenende schon auf den Dienstag vorverlegt. Kretzschmar erklärte: "Wir werden bis zum Wochenende unsere Präsenz auf der Straße verstärken. Sowohl Einsatzbeamte der Bereitschaftspolizei als auch zivile Fahnder werden ab der kommenden Nacht zusätzlich im Einsatz sein," ein Kontrollbereich in der Innenstadt sei seit Dienstagmittag eingerichtet und gelte bis zum Montag um Mitternacht. Rings um den Kontrollbereich werden 1.400 Durchfahrtssperren aus Beton aufgebaut, rund 3.800 Meter Hamburger Gitter würden angebracht. Die Einschränkungen und der intensive Polizeieinsatz erstreckten sich insgesamt auf eine Woche. In Sachen personeller Stärke bliebe man bei dem ursprünglichen Konzept, so Ulbig.

 

Am dritten Oktober - dem Einsatzschwerpunkt - sollen rund 2.600 Beamte im Dienst sein - darunter 110 Spezialkräfte, Polizisten aus sieben Hundertschaften und bis zu 90 Wachpolizisten. Aus 13 Bundesländern erwarte man Unterstützung, auch die Bundespolizei werde vor Ort sein, ergänzte Kretzschmar. Der Polizeipräsident verwies nochmal auf die Erfahrungen, die die Stadt bei diversen Großveranstaltungen gesammelt habe und verwies dabei unter anderem auf den Besuch von US-Präsident Obama 2009 und den G7-Gipfel im vergangenen Jahr.

 

Für Bürgerfragen hat die Polizei ein Kontakttelefon eingerichtet. Es ist unter 0351 / 483 3000 zu erreichen.