Krisenmodus in Dresden: Über den Anschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum am Montagabend kreisen noch viele Fragezeichen. Indes sorgt auch die Informationspolitik der Polizei für Irritation.
Dresden. Von den Sprengstoffanschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum am Montagabend in Dresden bis zur Erstinformation der Polizei sind rund zehn Stunden vergangen. Ein Sprecher erklärte das am Dienstag mit den nötigen Ermittlungen. Die Medieninformation datiert von 8.13 Uhr, die Anschläge waren danach um 21.53 Uhr und 22.19 Uhr der Behörde bekannt geworden. Unter einem Facebook-Account „Fatih Moschee Dresden“ waren schon um 00:50 Uhr Fotos zu dem Angriff gepostet worden.
Ebenfalls auf Facebook verteidigte die Polizei am Dienstag ihre Informationspolitik. „Uns wird gerade vorgeworfen, dass wir nicht sofort gestern Nacht an die Öffentlichkeit gegangen sind. Dieser Wunsch nach schneller Information ist verständlich und gründet sich auf viele Motive. Besorgnis verstehen wir, durchschaubare Meinungsmache dagegen nicht“, hieß es dort. „Wir klären erst mit gebotener Sicherheit die Fakten und gehen dann damit an die Öffentlichkeit.“
Ermittlungen «in alle Richtungen»
Nach den Anschlägen von Dresden hat das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum OAZ des Landes die Ermittlungen übernommen. Das sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Dienstag in der sächsischen Hauptstadt. Der Anschlag sei «feige» und müsse «ganz klar als solcher benannt werden». Es werde in allen Richtungen ermittelt. Die Täter müssten identifiziert und einer gerechten Strafe zugeführt werden, sagte Ulbig.
Nach Angaben von Polizeipräsident Horst Kretzschmar gibt es bisher keine Bekennerschreiben. Zumindest bei dem Anschlag auf die Moschee müsse von einem fremdenfeindlichen Hintergrund ausgegangen werden.
An der Tür einer Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde und am Kongresszentrum in Dresden waren am Montagabend Sprengsätze explodiert.