Zwickau erwägt ein Gedenken für die Opfer der NSU-Terroristen. Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) sprach am Montag im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags von Überlegungen, die bestehende Gedenkstätte an NS-Opfer zu erweitern. Dort seien demnächst Sanierungsarbeiten nötig. Nach dem Auffliegen des rechtsextremen Trios sei die Idee einer eigenständigen Gedenkstätte für die neun getöteten Migranten und eine deutsche Polizisten debattiert worden. In etlichen Gesprächen mit Stadträten und Vertretern gesellschaftlicher Initiativen habe sich aber eine Mehrheit dafür nicht gefunden. Stattdessen sei die Variante der erweiterten NS-Gedenkstätte bevorzugt worden.
Den Abriss des Hauses in der Zwickauer Frühlingstraße habe als erster der damalige Polizeipräsident angeregt, sagte Findeiß. Auch sie habe damals die Gefahr gesehen, dass dort eine Pilgerstätte für Rechtsextremisten entstehen könne. Die städtische Wohnungsgesellschaft habe deshalb das Haus für 200 000 Euro erworben. Die Abrisskosten von 65 000 Euro übernahm nach Angaben der Rathauschefin großteils der Freistaat Sachsen.
Findeiß äußerte sich auch zu den Fragen, wie die Stadtverwaltung in die Aufklärung der Mordserie einbezogen wurde. Die Meldestelle habe festgestellt, dass die mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe nie in Zwickau gemeldet waren. Auch seien in der Stadt keine Ausweise für einen der drei ausgestellt worden, die auf falschen Daten basierten. Findeiß sagte ferner, dass sie vom Verfassungsschutz im Nachhinein nicht über die Lage informiert worden sei. „Offizielle Informationen habe ich nie erhalten.“
Findeiß bestätigte, dass die Stadt Forderungen gegenüber Beate Zschäpe für den Rettungseinsatz und die Unterbringung ihrer Katzen geprüft habe. Dabei gehe es vor allem um den Feuerwehreinsatz in der Frühlingstraße. Das Haus hatte mit großer Wahrscheinlichkeit Zschäpe in Brand gesetzt.