Heute wurde ein Räumungsschutzantrag von Hans-Georg Linden (HG) abgelehnt. Nun droht die Zwangsräumung des M99 am 22.9 um 9 Uhr. Wir werden uns gegen diese Zwangsräumung wehren, morgens gibt es Blockaden, abends eine Demonstration. HG hat einen Mietvertrag für einen berollbaren Laden mit Wohnungsrecht in der Falckensteinstr. 46 ab 2. Mai 2017. Es gab Verhandlungen mit dem Eigentümer der M99, Frederick Hellmann, über eine überbrückende Verlängerung des Mietvertrags für den Laden in der Manteuffelstraße 99, die bislang aber noch nicht zu einem positiven Ergebnis geführt haben. Trotzdem ist eine Einigung in den nächsten Tagen denkbar, dann würde die Räumung ausfallen.
Der Vermieter Frederick Hellmann zeigt sich in den letzten Tagen aber
extrem hart. Er will offenbar nun HG gewaltsam aus dem Laden werfen,
obwohl dieser ihm schon extrem weit entgegengekommen ist. Er hat Teile
des Ladens schon übergeben und wird auch umziehen. Frederick Hellmann
betreibt mehrere Luxusmodegeschäfte mit Millionenumsätzen und will HG
trotzdem möglichst schnell in die Obdachlosigkeit räumen, damit er mit
der Vermietung des Laden mehr Profit machen kann. Dass HG heute noch in
seinem Laden ist und überhaupt verhandeln
kann, ist auf eine spektrenübergreifende Mobilisierung gegen diese
Zwangsräumung zu verdanken und ein Erfolg gegenüber den Planungen
des Eigentümers, nach denen HG bereits raus wäre. Diese Tag X
Mobilisierung war von Anfang an nie auf HG und das M99 beschränkt.
Vielen Gruppen, Projekten und Initiativen saßen zusammen oder
haben sich assoziativ aufeinander bezogen. Die akut bedrohten, wie
die Rigaer 94, der Kiezladen Friedel 54 – der kürzlich die
Räumungsklage
erhielt oder der Wagenplatz Kanal sind nur einige Beispiele. Diese
Vernetzungen und vielfältige Aktionen haben Hellmann dazu
gebracht, mit sich verhandeln zu lassen. Die Solidaritätserklärung
von 99 Gewerbetreibenden aus dem Kiez oder der Brief von mehreren
PolitikerInnen an Hellmann
(http://www.bizim-kiez.de/blog/2016/09/19/hg-wird-prominent-von-zukuenftiger-koalition-unterstuetzt/)
sind auch in diesem Kontext zu sehen.
Diese Umstände, diese Ungerechtigkeit provoziert Protest und
Widerstand. Zunächst wollen wir jedoch nochmal eins festhalten:
Zwischen unserer nicht zu bändigenden Begierde nach
Kulminationspunkten des Widerstands und andererseits der
Notwendigkeit pragmatischer Lösungen für die existenziellen
Bedrohungslagen der Menschen mit denen wir uns organisieren, kann
es für uns nur eine Haltung geben: die Entscheidungen der
Betroffenen zu respektieren.
Nach jetzigem Stand ist von einer Zwangsräumung auszugehen, bis
zuletzt könnte es aber eine Einigung geben. Wir werden auf unserem
blog aktuell berichten (http://berlin.zwangsraeumungverhindern.org).
22.9 // 8:00 // Manteuffelstraße 99 // Blockaden gegen die Räumung
22.9 // 18:30 // Kottbuser Tor // Demonstration gegen die Räumung