"Nichts gegen Dresden, aber..." Bündnis startet neue Kampagne gegen Rassismus

Erstveröffentlicht: 
15.09.2016

Mit einer neuen Kampagne will das Bündnis "Dresden Nazifrei" stärker in die Öffentlichkeit treten. Man wolle sich von einem Protest- zu einem Aktionsbündnis weiterentwickeln, sagte Sprecherin Franziska Festh. Ziel der zunächst auf ein Jahr angelegten Kampagne sei es, die Anerkennung und Sichtbarkeit antirassistischen Engagements zu erhöhen und den Alltagsrassismus in Dresden zu bekämpfen.

 

Strategische Neuausrichtung

 

Dazu wolle man in den nächsten zwölf Monaten mit verschiedenen Aktionen stärker in den Fokus der Menschen gelangen. So ist ein Flyer angedacht, der die Anwohner in einzelnen Stadtteilen gezielt über rassistische Zwischenfälle in ihrer Nachbarschaft informieren soll.

 

Mit der Aufschrift "Nichts gegen Dresden, aber..." soll der Satzanfang "Nichts gegen Flüchtlinge, aber..." aufgegriffen und ins Gegenteil verkehrt werden. Das Bündnis will damit nach eigener Aussage strukturelle Probleme in der Stadt aufzeigen und seiner Vision einer antirassistischen Gesellschaft näher kommen.

 

Das Bündnis habe sich seit dem Frühjahr inhaltlich neu ausgerichtet. Die Kampagne soll dies nun auch nach außen sichtbar machen. Bündnissprecher Albrecht von der Lieth sagte: "Blockaden sind als Protest gegen Nazidemos angemessen, aber es braucht auch andere Protestformen für andere Ereignisse." Franziska Festh kündigte an, dass dies insbesondere zum zweijährigen Pegida-Bestehen sichtbar werden soll. Konkreter wollt sie dabei aber nicht werden. 

 

Suche nach neue Protestformen


Auch die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten sei geplant, um etwa die Erinnerungskultur in der Stadt zu ändern. Dazu habe man mit der Evangelischen Hochschule Dresden bereits ein Programm zum Studium generale entwickelt, das im kommenden Semester für die Studierenden angeboten werden soll.

 

Dabei stehe auch die jüngste Geschichte Dresdens im Vordergrund, so Albrecht von der Lieth. Besonders im Bezug auf die Demonstrationen, die jährlich am 13. Februar stattfinden, sei es wichtig, die vergangenen Jahre nicht auszublenden. Vor wenigen Jahren seien noch mehr als 8.000 Neonazis an diesem Tag durch Dresden marschiert, sagte von der Lieth.

 

"Dresden Nazifrei" hatte sich 2009 als Blockadebündnis gegen regelmäßige Aufmärsche von Neonazis rund um den Kriegsgedenktag 13. Februar in Dresden gegründet. 2010 blockierten die linken Aktivisten erfolgreich einen der damals größten Neonaziaufmärsche in Europa. Mit der Neuausrichtung würden die ursprünglichen Ziele nicht aufgegeben, sagte Festh.

 

Eine erste öffentlichkeitswirksame Veranstaltung ist für den 24. September geplant. Informationen dazu gibt es auf der Facebookseite des Bündnisses.