Die AfD sorgt im Landtag regelmäßig für Aufsehen – bislang mit Worten. Nun hat eine Abgeordnete zu einem drastischeren Mittel gegriffen.
Erfurt. Die AfD-Abgeordnete Wiebke Muhsal hat im Thüringer Landtag für einen Eklat gesorgt. Während einer Debatte über Kindertagesstätten betrat sie am Donnerstag in Erfurt vollverschleiert den Plenarsaal. Muhsal erhielt daraufhin einen Ordnungsruf von Landtagspräsident Christian Carius (CDU) und legte ihren Nikab ab. Die Sitzung des Landtags wurde kurzzeitig unterbrochen.
Der Auftritt löste Kritik im Parlament aus. Die SPD-Abgeordnete Birgit Pelke sagte, es sei unwürdig, wie die AfD den Landtag als Bühne missbrauche. Es sage viel über das Politikverständnis der Partei aus, wenn Muhsal als Mitglied des Bildungsausschusses ausgerechnet während einer Debatte über die Kinderbetreuung so aufgetreten sei.
Ähnlich äußerte sich auch die Grüne-Abgeordnete Astrid Rothe-Beinlich. Die AfD mache den Landtag zur Showbühne, sagte sie. Die einzigen, die in Thüringen ein Verschleierungsverbot bräuchten, sei die AfD, schrieb Rothe-Beinlich bei Twitter.
Muhsal selbst rechtfertigte ihre Aktion in einer Mitteilung als Protest gegen die Vollverschleierung von Frauen. «Ein Stück Stoff bedeckt nicht nur die Haare und Körperformen einer Frau, sondern auch ihre Gesichtszüge und dadurch ist es der im Stoff gefangenen Frau unmöglich, ihrem Gegenüber von Angesicht zu Angesicht, von Mensch zu Mensch gegenüberzutreten», erklärte sie.