Solidarität mit „Wolle“

Erstveröffentlicht: 
28.07.2016

Im Ursprungsland des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) wird weiterhin um Solidarität für den mutmaßlichen Unterstützer Ralf Wohlleben geworben. Auch ein Landesvorstandsmitglied der NPD in Thüringen ist mit von der Partie.

 

Mehr als drei Jahre nach der Eröffnung des NSU-Prozesses vor dem Oberlandesgericht München reißen die Solidaritätsaktionen von Thüringer Neonazis für den mutmaßlichen Unterstützer Ralf Wohlleben nicht ab. Das geht jetzt aus einer Antwort des Thüringer Innenministeriums hervor, das zwischen Februar 2014 und Juni dieses Jahres 13 solcher Solidaritätsbekundungen zählt. Neben dem Prozessbesuch von Neonazis aus Kahla sind Flugblattaktionen, Sonnen- und Wintersonnenwendfeiern sowie Konzerte und „Balladenabende“ mit bis zu rund 200 Neonazis aufgelistet.

 

Während der Großteil der Aktionen vom „Freien Netz Jena“ aus Wohllebens Geburtsort organisiert wurde, wirbt auch ein Mitglied des NPD-Landesvorstandes um Unterstützung für den Angeklagten Wohlleben. Nach Angaben der Landesregierung bot der Germania-Versand aus Sondershausen erst im Juni 2016 ein schwarzes „Freiheit für Wolle“-T-Shirt zum Kauf an und bewarb es mit dem Slogan „Solidarität ist eine Waffe! Freiheit für Wolle!“. Betreiber des Versandes ist Patrick Weber, Mitglied im Landesvorstand der NPD-Thüringen und Kreisvorsitzender im Kyffhäuserkreis.

 

Auf der Homepage seines Versandes ist das „Solidaritäts-Shirt“ zwar nicht mehr zu finden, dafür verweist jedoch ein anderes T-Shirt auf Webers offensichtliche Sympathie mit den mutmaßlichen Rechtsterroristen des NSU. Unter der Artikelnummer 2681 befindet sich in Webers Internetangebot ein schwarzes T-Shirt mit dem weißen Rückenaufdruck „Taten statt Worte“ in Frakturschrift. Derselbe Slogan tauchte in einer Sequenz des 15-minütigen Bekennervideos des NSU auf, das „ein Netzwerk von Kameraden mit dem Grundsatz ‚Taten statt Worte’“ sei.