Heute vor einem Jahr, am 06. Juli 2015 ist Dilsoz Bahar (mit bürgerlichem Namen Kevin Jochim) in Rojava gefallen. Viele haben erst durch sein Interview oder spätstens durch seinen Tod von ihm erfahren. Wir dürfen unsere Freund*innen, Genoss*innen, Weggefährt*innen nicht vergessen.
Der Freund Dilsoz hat für uns alle, für unsere Werte (wie selbstverwaltetes, ökologisches Leben) gekämpft. Er hat in jungen Jahren den Schritt gemacht, sich aus seinem Leben in der kapitalistischen Moderne zu lösen und nach Rojava zu gehen. Rojava - Sybol einer Selbstverwalteten Enklave inmitten faschistischer Kräfte wie dem IS oder der Türkei. Ein Symbol, vergleichbar seiner Zeit mit der Spanischen Republik (vgl. Artikel von David Graber) oder noch früher der Pariser Commune. Alle haben sie gemein, dass dort Menschen ihr Leben selbst in die Hand genommen haben, Selbstverwaltung und Selbstverteidigung; Rätestrukturen, in Mitten des Krieges.
Für viele Linke weltweit ist Rojava zum Symbol geworden, sie haben sich solidarisiert, manche sich sogar näher damit auseinandergesetzt, einige wenige sind hingefahren um zu kämpfen; wie sie es vielleicht damals auch in Spanien getan hätten. Um die Menschlichkeit und eine bessere Welt zu verteidigen.
Das alles hat Dilsoz auch gemacht. Er hat an die Ideen und die Praxis der kurdischen Freiheitsbewegung geglaubt, er hat gesehen, dass revolutionär zu sein mehr bedeutet, als auf eine Demo zu gehen, zwei mal die Woche zu einem Plenum und am Wochenende auf eine Soliparty; er hat gesehen, dass eine revolutionäre Bewegung gesellschaftlich sein muss und nicht in der falschen Analyse verharren darf, den Staat und die Gesellschaft gleichzusetzen.
Dilsoz's Tod, sollte uns alle berühren, die wir uns als revolutinär, fortschrittlich und demokratisch begreifen. Er sollte uns dazu führen uns zu fragen, was unsere revolutionäre Praxis ist oder sein kann. Was wir etablieren um die Probleme der Gesellschaft zu lösen, aber vor allem sollte er uns dazu bringen und zu fragen, wie weit wir gehen würden für das, woran wir glauben!
Der Kampf in Rojava ist noch lange nicht vorbei, der Aufbau der Selbstverwaltung hat erst begonnen; das radikal demokratische Rätemodell der kurdischen Bewegung ist nicht nur etwas für Nord-Syrien und die Ost-Türkei sondern in abgewandelter Form sicherlich auch etwas, was sich für hiesige Breitengrade denken lässt. Doch dies muss getan werden.
"Die Idee des demokratischen Konföderalismus gab mir neue Hoffnung..." Dilsoz Bahar
Erinnerungen von Genoss*innen an Kevin im Kurdistan Report
Interview mit seiner Mutter nach seinem Tod: YÖP
Mehr zu den Ideen des demokratischen Konföderalismus
-> Vorlage eines Modellentwurfs für die demokratische Autonomie: HIER
-> Demokratische Autonomie - Demokratische Selbstverwaltung: HIER
-> Demokrtischer Konföderalismus (kurz): HIER