Genossinnen und Genossen !
Es wird zum tragischen Ritual der Solidaritätsadressen, dass ihnen eine lange Aufzählung der Angriffe vorangeht, welche die Unternehmerschaft und der Staat mittels seiner Polizei und Tribunale gegen die Arbeiterkämpfe führen. Sicher, wir wissen, dass wir vom Kapitalismus gar nichts zu erwarten haben, noch von denen, die von der Arbeit anderer leben, und genau so wenig von jenen, die diese schützen.dr
Dennoch entpuppt sich der Angriff gegen die Rechte der Arbeiter und ihrer Organisationen als immer gewalttätiger. Um die Prekarisierung voranzutreiben und die Arbeiter auszubeuten, müssen auch und vor allem kämpferische Organisationen zerstört und jede Aktion kriminalisiert werden, die nicht in Systemgewerkschaften eingebettet ist, beziehungsweise in den Rahmen der Gesetze, die von Regierungen und Parlamenten im Dienste des Kapitals geschrieben wurden.
Dass die FAU eine solche Repression erfährt, nur weil sie Arbeiter unterstützt, die nichts weiter als das Minimum einfordern, das ihnen zusteht, spricht Bände über die Angst der Herrschenden. In Frankreich sind die Konsequenzen derselben Einschüchterungspolitik brutale Repression, schwerste Polizeigewalt, Angriffe gegen Gewerkschaftslokale oder ihre Fahrzeuge auf Demonstrationen, Festnahmen und Verurteilungen von Gewerkschaftern und Aktivisten unter falschen, teils abenteuerlichen Anschuldigungen wie „versuchter Mord“ weil ein Polizist zum Fallen gebracht wurde.
Die Geschichte der Gewerkschaftsbewegung, wie wir sie vertreten, besteht aus Kämpfen und aus der Solidarität. Manchmal wird das aufgrund dauernder Wiederholung in Wort und Schrift etwas abstrakt und phrasenhaft. Und doch sind Kampf und Solidarität die einzige Antwort auf den Versuch der Bosse uns zu erdrücken und zu zertreten, sei es, dass sie hier sich weigern, für sie lächerliche Summen an einen Restaurantbeschäftigten auszuzahlen, sei es, dass sie dort ein Gesetz mit äusserster Gewalt durchsetzen, dass die Zerstörung des bestehenden Arbeitsrecht zum Ziel hat und von der Mehrheit der Arbeiter und Arbeiterinnen abgelehnt wird.
In der Vergangenheit war die FAU, ob im Konflikt um das Babylon-Kino oder um die Mall of Shame bereits mehrfach mit unfairen Justizentscheiden konfrontiert worden, und sie wusste darauf zu antworten.
Die FAU kann auf den Beistand aus Frankreich zählen, die CNT-F unterstützt sie und Eure Demonstration vom 4. Juni, so wie die CNT-F sich mit allen Euren zukünftigen Gewerkschaftsaktionen solidarisch erklärt!
Der Kampf ist ein Mittel, dass sich nur erschöpft, wenn man es nicht mehr nutzt.
Für Gewerkschaftsfreiheit und soziale Gerechtigkeit!
1. Juni 2016
Confédération national du traivail - France
33 Rue des Vignoles
75020 Paris (France)
http://www.cnt-f.org/international/