Strafanzeige gegen ominöse Waffen-Seite "Migrantenschreck"

Erstveröffentlicht: 
01.06.2016

Leipzig/Erfurt - Seit rund einem Monat gibt es im Internet das umstrittene Portal "Migrantenschreck" - ein Waffenshop, u.a. mit Hartgummigeschossen als Munition.

 

Jetzt fahndet die Staatsanwaltschaft nach dem mutmaßlichen Betreiber - mehr dazu gibt es am heutigen Mittwochabend um 20.15 Uhr im MDR Fernsehen und unter www.mdr.de/exakt.

 

Überdies zeigte der Chef der sächsischen Grünen, Jürgen Kasek (35), den Betreiber der Internetseite "Migrantenschreck" wegen Volksverhetzung an. Das erklärte er ebenfalls dem MDR-Nachrichtenmagazin "Exakt".

 

Kaseks Begründung laut MDR: "Es wird gezielt gegen eine Gruppe, nämlich Migranten oder politisch engagierte Menschen, Hass gestreut. Mit dem Ziel, dass man die dort angebotenen Waffen kaufen kann, um gegen diese Gruppen vorzugehen."

 

Im Werbetext für einen Revolver ist zu lesen: "60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder."


Der Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler reagiert schockiert auf dieses Angebot. "Das ist in Deutschland mit diesen angegebenen Energiezahlen nicht möglich", erklärt Geschäftsführer Ingo Meinhard gegenüber "Exakt".

 

In Deutschland ist bei Softair-Waffen eine Mündungsenergie von lediglich 7,5 Joule erlaubt.

 

Nach Angaben des Betreibers von "Migrantenschreck" funktionieren die dort angebotenen Revolver und Gewehre mit 60 bis maximal 130 Joule.

 

Solche Waffen hier ohne Waffenbesitzkarte zu erwerben oder zu besitzen sei illegal, warnt Meinhard. Außerdem sei auf der Seite keine Erlaubnis zum Waffenhandel dargelegt.

 

Hinter dem Waffenangebot steckt mutmaßlich der Erfurter Mario Rönsch. Er war nach Informationen von "Exakt" der Anmelder der Seite. Mario Rönsch organisierte Demonstrationen und gilt als Vertreter der "neuen Rechten".

 

Inzwischen scheint Mario Rönsch untergetaucht zu sein.

 

Die Staatsanwaltschaft Erfurt bestätigte gegenüber dem MDR, dass nach ihm gefahndet wird, allerdings wegen älterer Vorwürfe, nämlich wegen Betruges, Volksverhetzung und Aufforderung zu Straftaten.

 

Rönsch ist kein Unbekannter: In der letzten Zeit fiel er auf, da die Staatsanwaltschaft nach Mario Rönsch fahndet, der der mutmaßliche Betreiber von Anonymous.Kollektiv sein soll. Das war eine Facebook-Seite mit fast zwei Millionen Likes und schürte Hass gegen Flüchtlinge und Muslime.