Asylgegner jetzt auch in Künzelsau

Erstveröffentlicht: 
11.02.2016

Sie haben für reichlich Wirbel gesorgt – die regelmäßigen Demonstrationen von Asylgegnern in Öhringen. Nun soll es am Wochenende eine Kundgebung in Künzelsau geben.

 

Immer wieder marschierten sie in den letzten Wochen durch Öhringen, die Gegner der Flüchtlingspolitik. Laut Landesamt für Verfassungsschutz auch gerne von Rechtsextremisten besucht - vorwiegend aus dem Umfeld der NPD.

 

Nun muss die Demonstration in Öhringen am Samstag ausfallen. Da dort am Wochenende der Pferdemarkt beginnt, kann keine Kundgebung stattfinden.

 

"Widerstand Baden-Württemberg"


Offenbar kein Problem für die Asylgegner, für Samstag hat bereits in Künzelsau eine Gruppe namens "Widerstand Baden-Württemberg" eine neue Demonstration angemeldet. Um 18.00 Uhr soll's losgehen. Das hat das Landratsamt auf Anfrage bestätigt. Die Kundgebung soll am Wertwiesenplatz stattfinden.

 

Auch eine Gegendemonstration zeichnet sich ab: Vor Ort gibt es ein neues Aktionsbündnis namens "Künzelsau für Menschlichkeit", das am Samstag auch vor Ort Flagge zeigen möchte.

 

Wer im Internet nach der Gruppe "Widerstand Baden-Württemberg" sucht, kommt auf eine Seite, auf der "Freie Patrioten und Pegida-Unterstützer" steht. In einem Positionspapier heißt es wörtlich, der Widerstand Deutschland "besteht aus aktiven, motivierten Bürgern, die bereit sind, gegen den Staat und seine Entscheidungen vorzugehen."

 

Verbindung zu Öhringer Asyl-Gegnern


Im Fokus stünden die Interessen des deutschen Volkes, heißt es. Nicht nur die Überfremdung sei ein wichtiges Thema, alle anderen Bereiche wie die sozialen Zustände würden unzensiert angesprochen und kritisiert. Und abschließend steht dort: "Also Volk, steh auf und eine Dich. Die Zeit ist überreif."

 

Wie die Polizei auf SWR Anfrage bestätigte, gibt es Verbindungen zwischen den Demonstranten aus dem rechten Spektrum in Öhringen und den Demo-Organisatoren in Künzelsau. In Öhringen nennt sich das Bündnis "Hohenlohe wacht auf".

Ob es im Vorfeld Reibereien gegeben hat, ist unklar. Aber es gibt wohl den Plan, sich gegenseitig zu unterstützen. In Künzelsau beabsichtigt man, diese asylkritische Kundgebung alle zwei Wochen abzuhalten. Die späte Uhrzeit, 18.00 Uhr, ist offenbar bewusst gewählt. So können Teilnehmer erst nach Öhringen auf die Kundgebung und danach noch nach Künzelsau.

 

Dubioser "Bund für Gotterkenntnis"


Recherchen zur Asyl-Demonstration ergeben noch mehr: Im Zusammenhang mit den Kundgebungen taucht auch ein "Bund für Gotterkenntnis" auf. Dessen Spuren führen in die Region: Eine junge Rednerin auf der Kundgebung in Öhringen gehört diesem Bund an, der auch dem Landesamt für Verfassungsschutz bekannt ist. Dort ordnet man das Gedankengut antiparlamentarisch, rassistisch und antisemitisch ein.

 

In der Gruppierung huldigt man den Lehren von Mathilde Ludendorff. Sie war die Witwe des Generals Erich Ludendorff, der 1923 mit Adolf Hitler in München putschen wollte.

Spannend bleibt nun, ob die Rednerin auch auf der Kundgebung in Künzelsau am Samstag sprechen wird.