Zertrümmerte Autos, eingeworfene Fenster, Farbbeutelattacken. Berlin hat Tage der linken Gewalt erlebt. Henkel spricht von "Straßenterror". Zertrümmerte Autos, eingeworfene Fenster, Farbbeutelattacken.
Berlin hat Tage der linken Gewalt erlebt. Henkel spricht von "Straßenterror". Berlin hat ein Wochenende der linken Gewalt erlebt. Auch in der Nacht zu Sonntag haben unbekannte Randalierer in Berlin zahlreiche Autos beschädigt und Fensterscheiben mit Farbbeuteln und Pflastersteinen attackiert. Die Bilanz des gewaltreichen Wochenendes summiert sich damit auf mehr als 40 demolierte Autos, massiver Glasbruch an mehr als zehn Häusern, Sachschäden in bislang unbekannter Höhe, aber keine einzige Festnahme von Tatverdächtigen. In der Nacht zu Sonntag waren besonders Autobesitzer im Bezirk Neukölln betroffen. Dort wurden etwa 20 Fahrzeuge, darunter ein Funkstreifenwagen der Polizei, sowie das Büro eines Quartiersmanagements verwüstet. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat dazu die Ermittlungen übernommen. Außerdem prüfe die Behörde, ob hinter dem nächtlichen Angriff auf eine Steglitzer Bank ebenfalls ein politisches Tatmotiv stecken könnte, bestätigte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Politiker reagierten erzürnt und betroffen und verurteilten die neuerlichen Ausschreitungen. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) machte "linke Chaoten" für die Verwüstungen verantwortlich. "Die Sicherheitsbehörden werden gegen diesen Straßenterror weiter angemessen und konsequent vorgehen", kündigte der CDU-Politiker an. "Wir werden dem linken Mob nicht die Straßen überlassen." Der Innensenator bezeichnete die Verwüstungen des Wochenendes im Kiez am Gleisdreieck und in Neukölln als "Terroraktionen". Die erschreckenden Bilder aus der Flottwellstraße zeigten deutlich, "dass es linken Chaoten nur um Zerstörung geht und sie vor dem Eigentum ihrer Mitbürger keinen Respekt haben", so Henkel. Wie berichtet, hatten etwa 20 bis 40 Maskierte auf Fahrrädern in der Nacht zum Sonnabend nahe dem Kreuzberger Gleisdreieck-Park vier hochwertige Autos angezündet und 24 Wagen erheblich beschädigt. Außerdem hatten die Unbekannten in dem Neubaugebiet Fenster von Wohnungen zertrümmert, bevor sie entkamen. Der Landesvorsitzende der SPD, Jan Stöß, sagte zu der Aktion: "Ich bin erschüttert, ein ganzer Straßenzug wurde verwüstet. Die Menschen in der Flottwellstraße haben einen Anspruch darauf, dass dem mit aller Entschiedenheit nachgegangen wird und die Gewalttäter dingfest gemacht werden." Der Parteichef erklärte weiter: "Gegen solche Gewalttaten hilft nur, den Verfolgungsdruck zu erhöhen und die gewaltbereite Szene intensiv zu beobachten. Der Staat muss zeigen, dass er handlungsfähig ist." Stein- und Farbbeutelwürfe im Neuköllner Norden Doch nur eine Nacht später schlugen Randalierer in Neukölln zu. Ein Streifenwagen war kurz nach 23 Uhr in die Hobrechtstraße gerufen worden, nachdem Zeugen dort 50 bis 100 teils vermummte Täter gesichtet hatten, die in die Weserstraße zogen. Dort wurde die Funkstreife von zehn bis 15 Vermummten mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen. Die Polizisten blieben unverletzt, doch der Einsatzwagen musste ausgetauscht werden. Kurz darauf wurden in der Hobrechtstraße und der Friedelstraße die beschädigten Autos entdeckt. Am Reuterplatz war zudem die Fassade des dort ansässigen Quartiersmanagements mit Farbbeuteln und Steinen beworfen worden, bis sämtliche Fenster zerbrochen waren. Sie wurden noch in der Nacht provisorisch mit Spanplatten verschlossen. Festnahmen gelangen dort ebenso wenig wie in der Schloßstraße in Steglitz. Dort hatten nach Polizeiangaben am Haus Nummer 104 fünf dunkel gekleidete und mit Skimasken vermummte Unbekannte die Fassade der Commerzbank-Filiale mit Pflastersteinen und einer Gehwegplatte beschädigt, bevor sie flüchteten. Zwischen den Randale-Nächten hatte eine Demonstration linker und linksradikaler Gruppen am Sonnabend mit 4000 Teilnehmern durch Friedrichshain stattgefunden , deren Verlauf aus Sicht der Polizei "weitgehend störungsfrei" war. Zwei Umzugsteilnehmer wurden festgenommen, 34 weitere wurden zur Überprüfung ihrer Personalien vorübergehend festgehalten, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Polizei leitete Verfahren wegen Verstößen gegen das Waffen- und Versammlungsgesetz, wegen Sachbeschädigung, Widerstands und Landfriedensbruchs ein. Fünf Beamte waren leicht verletzt worden, konnten ihren Dienst jedoch fortsetzen. Der Umzug unter dem Motto "Für Freiräume" hatte sich zunächst ohne besondere Vorkommnisse gegen 17.30 Uhr an der Gürtelstraße in Bewegung gesetzt. Protestiert wurde auch gegen einen großen Polizeieinsatz in einem Gebäude der Hausbesetzerszene am 13. Januar. Die 1200 eingesetzten Polizisten hatten anfangs nur wegen einiger Vermummungen und dem Abbrennen von Pyrotechnik einschreiten müssen. Nachdem in der Mainzer Straße die Frontscheibe eines Mercedes und in der Revaler Straße Fensterscheiben einer Bank durch Steine zerstört wurden und das Eingreifen der Beamten von einigen wenigen gewaltbereiten Umzugsteilnehmern mit Flaschen- und Steinwürfen beantwortet wurde, kam es gegen 19.30 Uhr zum vorzeitigen Abbruch des Aufzuges. Zu diesem Zeitpunkt waren die Demonstranten bereits an der Warschauer Straße in Höhe Marchlewskistraße und hatten damit den Großteil der geplanten sechs Kilometer langen Strecke bereits absolviert. Zu möglichen Zusammenhängen zwischen der Randale und der Demo äußerte sich die Polizei am Sonntag nicht.