Scharfe Kritik an Flüchtlingsunterbringung

Erstveröffentlicht: 
05.02.2016

Großer Unmut schlug Bürgermeisterin Agnes Christner in Sontheim entgegen, als sie am Donnerstag offiziell erklärte, dass der südliche Stadtteil von Heilbronn 82 Flüchtlinge in der Alten Kelter aufnehmen soll.

 

In eben dieser Kelter, einem zentral in Alt-Sontheim gelegen Gebäude der ehemaligen Deutschordensburg, hatten sich rund 300 Zuhörer zu der Infoveranstaltung der Stadtverwaltung versammelt. Gleich nach den Winterferien soll der Umbau beginnen.

Christner wurde mit dem Vorwurf überzogen, Sontheim "nach Gutsherrenart" vor vollendete Tatsachen zu stellen und nicht wirklich nach Alternativen gesucht zu haben. Dagegen verwahrte sie sich: "Wir verfahren überall gleich." Gleich nachdem die Entscheidung in der Stadtverwaltung diskutiert und gefällt war, habe sie den Bezirksbeiratsvorsitzenden informiert. Alle daraufhin aufgekommenen Alternativvorschlägen seien geprüft worden.

Vier Hallen hat Heilbronn, wenn man die Alte Kelter mitzählt,  bisher belegt, "diese Entscheidungen fallen uns auch nicht leicht. Das gilt auch für die Alte Kelter."  Zurzeit kommen etwa 200 Flüchtlinge pro Monat nach Heilbronn, jede Woche müssen 50 Neuankömmlinge untergebracht werden. 

Schon nach neun Minuten war die Stimmung bei der Infoversammlung so aufgeheizt, dass die Bürgermeisterin sich mit dem Satz "Ich bitte Sie, mich ausreden zu lassen" Gehör verschaffen musste. Sie, und die Amtsleiter Johannes Staub und Achim Bocher, absolvierten einen zweistündigen Fragenmarathon: Ja, der Schulweg ist sicher. Nein, es kostet keine Million Euro, den alten Zustand der Alten Kelter wieder herzustellen. Nein, sie können weitere Belegungen in Sontheim nicht ausschließen. Nein, in die Kelter kommen auf keinen Fall mehr als 82 Flüchtlinge.

Susanne Katz erhob sich und gab bekannt, dass die katholische Kirchengemeinde St. Martinus das benachbarte Gemeindehaus für Sprachkurse, Asylcafé und Treffen eines Arbeitskreises Flüchtlinge zur Verfügung stellt. Dieser Arbeitskreis hat die erste Hürde schon genommen: Noch am Donnerstagabend trugen sich 25 Helfer in die Listen ein.