Linke stören AfD-Dreikönigstreffen

Erstveröffentlicht: 
06.01.2016

Mit kämpferischen Sprüchen und Kritik an Land und Bund eröffnete die AfD in Stuttgart den Wahlkampf. Stuttgarts Linke reagierte mit starken Protesten, Beobachter schilderten die Lage in Bad Canstatt als angespannt.

 

Vor rund 250 AfD-Anhängern hat der AfD-Landesvorsitzende Lothar Maier sich zuversichtlich für die anstehenden Landtagswahlen im März gezeigt. Die Aufgabe werde nicht leicht, doch "die baden-württembergische AfD geht in einer glänzenden Verfassung in den Wahlkampf", erklärte er am Mittwoch in Bad Canstatt.

 

Maier betonte, die AfD habe laut einer Umfrage ein Potenzial von bis zu 18 Prozent der Stimmen. "Solche Ergebnisse fürchten die Altparteien", sagte er. Der Stuttgarter AfD-Sprecher Bernd Klinger prognostizierte außerdem ein "hervorragendes Ergebnis" bei der Landtagswahl und sah den Erfolg "zum Greifen nahe." Jüngsten Umfragen zufolge zöge die AfD mit sieben bis acht Prozent in den Stuttgarter Landtag ein.

 

Landeschef Maier kritisierte zum Einen, dass Stuttgart wegen der Flüchtlinge Schulden mache. Auch behauptete er, dass es in Stuttgart einen bedrohlichen Anstieg der Kriminalität geben würde und dass die Polizei "keine Ahnung" habe, wie sie diese begrenzen könne.

 

Stuttgarts Linke demonstriert heftig


Heftigen Gegenwind gab es bereits vor der Veranstaltung: So begann das Treffen mit rund 30 Minuten Verspätung, weil bis zu 200 linke Demonstranten den AfD-Anhängern den Zugang zum Tagungszentrum in Bad Canstatt blockierten, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur "dpa" berichtete. Die AfD-Politiker seien über Hintereingänge in den Sitzungssaal mit etwa 200 Teilnehmern gelangt. Dutzende Polizeikräfte sicherten die Versammlung ab. An der Hinterseite des Gebäudes hatten Unbekannte zuvor außerdem Fensterscheiben demoliert.

 

Initiiert wurden die Proteste gegen das Dreikönigstreffen vom Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart (AABS). Laut Beobachtern war auf Bannern war zu lesen: "Rechtspopulismus stoppen!" und "Refugees welcome!" ("Flüchtlinge willkommen!").

 

Angespannte Lage


Die Demonstranten bezeichnete Maier als "Feinde der demokratischen Ordnung dieses Landes". Er sprach auch von Angriffen auf Besucher der Veranstaltung. Die Polizei bestätigte dies bislang allerdings nicht.

 

Zuletzt hatten Politiker aus allen etablierten Parteien vor einem Einzug der AfD in den Landtag gewarnt. Auch verschiedene Wirtschaftsverbände bewerteten die Umfrageergebnisse der Partei mit Sorge.