Gegner der Erstaufnahmeeinrichtung im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel haben vergeblich versucht, den Einzug der ersten Flüchtlinge zu verhindern. Eine Polizeisprecherin sagte, acht Menschen hätten sich auf der Zufahrtsstraße zu dem ehemaligen Pionierlager den Bussen in den Weg gestellt, mit denen die ersten 40 Asylbewerber zu der Unterkunft gebracht worden seien. Als die Demonstranten die Straße trotz Aufforderung nicht freiwillig geräumt hätten, seien sie von Polizeibeamten zum Teil weggetragen worden.
Rund 50 Unterkunftsgegner und Schaulustige hielten sich den Angaben zufolge nach dem Einzug der Flüchtlinge weiter im Umfeld des Heimes auf. Am späten Nachmittag löste sich die Ansammlung auf. Die Polizei ist aber trotzdem weiter vor Ort. Sie blockiert die Zufahrtsstraße zu dem Heim und will die Unterkunft auch in den kommenden Tagen im Auge behalten. Im Netz hatten rechte und linke Gruppen dazu aufgerufen, nach Einsiedel zu fahren. Gegen die Nutzung des ehemaligen Pionierlagers "Palmiro Togliatti" gab es seit dem Herbst Proteste.
Laut Landesdirektion handelt es sich bei den ersten Bewohnern
ausschließlich um Familien mit Kindern aus Syrien und Afghanistan. Alle
seien registriert und hätten eine medizinische Erstuntersuchung
durchlaufen.
Nach Angaben der Behörde ist das Gebäudeensemble
aus DDR-Zeiten besonders gut für Familien geeignet, da diese in den
siebzehn Herbergshäusern separat untergebracht werden könnten.