Die Debatte um die Umbenennung des zentralen Richard-Wagner-Platzes in Refugees-Welcome-Platz geht in die nächste Runde. Die Befürworter haben bei der Stadt eine Onlinepetition gestartet.
Leipzig. Regelmäßig marschierten im ablaufenden Jahr Anhänger des fremdenfeindlichen Legida-Bündnisses über den Richard-Wagner-Platz – jeweils umgeben von zahlreichen trillernden Gegendemonstranten. Doch im Oktober wechselte der Platz an den Höfen am Brühl zeitweise seinen Namen: Unbekannte hatten das Straßenschild mit dem Aufkleber „Refugees-Welcome-Platz“ verdeckt. Damit sollte vor allem gegen die fremdenfeindliche Haltung von Legida demonstriert werden. Seitdem steht auch eine dauerhafte Umbenennung des Platzes zur Diskussion. Die Grünen-Fraktion im Stadtrat sprach sich auf einer Mitgliederversammlung für das Vorhaben aus.
Die Unterstützer der Umbenennung haben nun eine Onlinepetition auf der Internetseite der Stadt gestartet. „Wir Leipziger_innen sehen uns in einer langen Leipziger Tradition von Weltoffenheit, Toleranz und Humanismus. Es passt nicht in unsere Stadt, dass ein Platz in der Innenstadt regelmäßig mit Hass und menschenfeindlicher Hetze überzogen wird“, schreibt der Initiator Martin Linke. Weiter heißt es: „Der Ruf des Richard-Wagner-Platzes ist zerstört. Wir wollen ein Zeichen setzen und Leipzig einen Ort geben, der unsere Tradition und Kultur deutlich macht.“ Bis zum Dienstagabend haben 43 Personen die Petition unterzeichnet, auch auf ihrer Facebookseite ruft die Initiative zur Unterzeichnung auf.
Nach Beendigung wird die Petition beim entsprechenden Ausschuss der Stadt eingereicht und dort wird über das weitere Verfahren entschieden. Nachdem eine Stellungnahme der Verwaltung oder anderer zur Auskunft verpflichteter Stellen vorliegt, entscheidet der Stadtrat über die Umsetzung des jeweiligen Anliegens.
Petition vs. Petition
Gegen die Umbenennung des Platzes wendet sich vor allem der Leipziger Richard-Wagner-Verband. Der Vorstand wisse sich darin einig mit 130 Wagner-Verbänden weltweit, hieß es Anfang November in einer Erklärung. Mit der Namensgebung des Platzes zum 100. Geburtstag des Komponisten ehre die Stadt den Musiker. „Dies muss so bleiben“, hieß es weiter. Der Verband startete Anfang November zudem eine eigene Petition gegen die Umbenennung. Auf der Plattform Openpetion unterstützten seitdem über 3000 Menschen den Aufruf des Verbandes – darunter auch zahlreiche aus anderen Bundesländern. Noch bis zum Sonntag kann digital unterschrieben werden.
Richard Wagner wurde 1813 in Leipzig am Brühl 3 im Haus „Zum Roten und Weißen Löwen“ geboren. Der Komponist studierte Musik an der Universität Leipzig und wurde unter anderem vom damaligen Thomaskantor in Komposition ausgebildet. Seine ersten Arbeiten wurden in Leipzig aufgeführt.