dresden. Die Erstaufnahmeeinrichtungen in Sachsen sind derzeit nur zur Hälfte belegt. Zum ersten Mal seit längerem sei man wieder „vor der Lage“ und habe Kapazitäten, erklärte Innenminister Markus Ulbig (CDU) gestern in Dresden. In den Erstaufnahmeeinrichtungen mit rund 40 Standorten in Sachsen gibt es derzeit Platz für rund 19 600 Flüchtlinge – belegt sind sie aktuell mit 9490 Menschen. Als Gründe nannte Ulbig weniger Neuzugänge im Dezember, einen Ausbau der Kapazitäten und eine konsequente Umverteilung. Der Minister sprach von einem Puffer, der gerade über Weihnachten und Neujahr gebraucht werden könne. Vom 24. Dezember bis zum 3. Januar will Sachsen keine Asylbewerber aus seinen Erstaufnahmeeinrichtungen auf die Kommunen verteilen. Über den Winter rechnet Ulbig mit einem Rückgang der Flüchtlingszahlen, im Frühjahr könnten diese aber wieder steigen.
„Wir wissen nicht, wie die Entwicklung sein wird“, sagte er. Daher gelte es weiterhin „auf Sicht“ zu fahren. Bekannt ist, dass in den vergangenen Jahren in ganz Deutschland die Zahl der Asylbewerber und Flüchtlinge regelmäßig im Herbst sowie Winter sank und im Frühjahr wieder anstieg. Im Dezember wurden 6500 Neuzugänge registriert, bis Ende 2015 werden weitere 4000 Flüchtlinge erwartet. Im November waren es noch knapp 16 900. Insgesamt hat der Freistaat 2015 bisher rund 68 300 Flüchtlinge aufgenommen. Die Kosten für den Betrieb der Erstaufnahmeeinrichtungen – Verpflegung, Wachdienste und Transporte – belaufen sich 2015 auf rund 130 Millionen Euro. Ulbig kündigte an, die Erstaufnahme 2016 wieder auf die drei Standorte in Dresden, Leipzig und Chemnitz zu konzentrieren. Er sprach sich erneut für eine Begrenzung der Zuwanderung auf.